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Aktualisiert am 03.07.2020 - 11:32 Uhrin Artikel aus der fondsLesedauer: 3 Minuten

Spätphase des Konjunkturzyklus Zeit für weniger Risiko

Handelsspannungen und globale Wachstumsprobleme haben das Vertrauen der Anleger in den vergangenen Monaten belastet. Marktfreundliche Kommentare von Fed und EZB sowie vorläufige Anzeichen einer Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft sorgten in letzter Zeit für eine gewisse Erleichterung, aber der Handel bleibt ein großes Problem. Wir glauben, dass ein strategischer Konflikt zwischen China und dem Westen die Investitionslandschaft auf Jahre hinaus trüben könnte, selbst wenn beide Seiten einen kurzfristigen Waffenstillstand erreichen sollten.

Was die Wirtschaft anbelangt, so ist die Stabilität noch das beste aus Anlegersicht zu erwartende Resultat. Wir erwarten für dieses Jahr ein globales BIP-Wachstum von 2,6 Prozent, unsere niedrigste Prognose seit 2010, mit einem Wachstum von nur 1 Prozent im Euroraum. Es gibt Hinweise darauf, dass sich die globale Konjunktur abschwächen könnte, dazu gehören schwache europäische und deutsche Produktionsdaten und Lagerüberhänge in den wichtigsten Volkswirtschaften.

Wir sehen jedoch keine Rezession, und sowohl China als auch die Fed werden wahrscheinlich die notwendige geldpolitische Unterstützung leisten. Chinas Konjunktur sollte in der zweiten Jahreshälfte 2019 beginnen, auf die Impulse zu reagieren, und wir glauben, dass die Fed die Zinsen im Juli mit ziemlicher Sicherheit senken wird. Wenn drei Dinge nicht gleichzeitig eintreten – die Inflationserwartungen erholen sich, die Handelsunsicherheit verschwindet schnell und es entsteht eine Reihe starker Konjunkturdaten –, wird die Zinssenkung im Juli wahrscheinlich die erste von mehreren sein und in den kommenden sechs bis neun Monaten insgesamt 75 bis 100 Basispunkte betragen.

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Wie wir uns positionieren

In einem voraussichtlich weiterhin volatileren Marktumfeld liegt unser Schwerpunkt im Aktiensegment auf Unternehmen mit stärkeren Bilanzen, mehr Stabilität und weniger Marktrisiken. Aufgrund ihrer erhöhten Exposition gegenüber Handelsrisiken haben wir unser taktisches Engagement in den Schwellenländern reduziert.

Auf der anderen Seite haben wir unser Engagement in jenen Bereichen des Marktes erhöht, die weniger anfällig für anhaltende Handelsspannungen sind. So sind wir beispielsweise bei globalen Immobilien von Untergewichtung zu Neutralität übergegangen. Zwar erscheinen die Immobilienbewertungen langfristig etwas reichhaltig, für die Zeit nach der Krise sind sie jedoch nahezu normal. Die Stärke der Verbraucher, insbesondere in den USA, dürfte ebenfalls dazu beitragen, den Markt zu stützen. Wir schätzen auch US-Finanztitel wegen ihrer relativen Unempfindlichkeit gegenüber Handelskonflikten und ihres Potenzials, von einer steileren Zinskurve zu profitieren, wenn die Fed die Zügel lockert.

Während sich Hochzins- und Investment-Grade-Anleihen in letzter Zeit weiter erholt haben, haben wir unser Hochzins-Engagement von einem moderaten Übergewicht auf neutral reduziert. Die Spreads haben sich dem Durchschnittsniveau angenähert, aber wir sehen weiterhin eine geringe Wahrscheinlichkeit für einen kurzfristigen Anstieg von Zahlungsausfällen. Indes hat sich die Emissionstätigkeit belebt und die Stimmung der Anleger hat sich im vergangenen Monat negativ entwickelt, sodass zwei technische Rückenwindfaktoren, die hochrentierliche Anlagen unterstützt hatten, nunmehr entfallen.

Das Fazit? Angesichts steigender geopolitischer und wirtschaftlicher Risiken ist jetzt ein guter Zeitpunkt für Investoren, etwas Risiko aus ihren Portfolios zu nehmen.

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