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Aktualisiert am 03.04.2017 - 17:37 Uhrin MärkteLesedauer: 6 Minuten

Steigende Ölpreise, schwacher Euro Der Inflationsschub kommt – doch nicht wie von Draghi erhofft

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Zweifel an nachhaltiger Preissteigerung werden laut

Der Dreh- und Angelpunkt in dieser Frage dürfte die Definition des Maßstabs „nachhaltig“ sein. Der EZB-Rat hat den Mangel eines überzeugenden Aufwärtstrends bei der Kerninflation beklagt. Dabei handelt es sich um jene Messgröße, die volatile Preisbestandteile wie die von Lebensmitteln und Energie ausklammert. Die Kernrate ist seit Juni nicht mehr gestiegen, und auch die Bloomberg-Umfrage deutet an, dass sie im Dezember unverändert bei 0,8 Prozent geblieben ist. Angesichts einer Arbeitslosenquote von kaum unter 10 Prozent und nur schwachen Lohnsteigerungen ist der Druck für die Kerninflation gering.

Ein weiteres Risiko für Europa besteht darin, dass das teurere Öl das wirtschaftliche Wachstum hierzulande dämpft. Schließlich ist die Eurozone Nettoimporteur von Energie. „Es ist keine Frage, dass diese höheren Preise die Inflation befeuern“, sagte Draghi nach der jüngsten geldpolitischen Sitzung. „Wir müssen allerdings abwarten, in welchem Maße es sich um einen Einmaleffekt handelt, in welchem Maße es zu Sekundäreffekten führen wird und in welchem Maße es die Inflation ohne Energie beeinflussen wird, was bislang aber nicht zu erkennen ist.“

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Dieser bislang unbekannte Einfluss und die politischen Turbulenzen dürften Draghi 2017 sehr wachsam sein lassen. Seine nächste geldpolitische Entscheidung trifft er am 19. Januar in Frankfurt.

„Draghi wird sich wahrscheinlich gegen eine Straffung der Geldpolitik entscheiden, die eine höhere Inflationsrate ansonsten nahelegen würde, und stattdessen im gesamten ersten Halbjahr eine äußerst vorsichtige Haltung einnehmen“, sagt Frederik Ducrozet, leitender Ökonom bei der Banque Pictet & Cie in Genf. „Eine Rechtfertigung – oder Entschuldigung – könnten die politischen Unwägbarkeiten vor den entscheidenden Wahlen sein.“

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