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Studie Unternehmen unterschätzen Risiken der Industriespionage

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Beschäftigte müssen stärker eingebunden werden

Trotz des Risikos verfügen viele Betriebe nicht über relevante Schutzmaßnahmen gegen Wirtschaftsspionage und Konkurrenzausspähung:

  • Nur drei Viertel der Produktinnovatoren und zwei Drittel der anderen Industriebetriebe beschränken den Zugang zum Betriebsgelände.
  • Fast ebenso viele Betriebe haben Sicherheitsvorschriften gegen unerlaubten Informationsabfluss.
  • Nur zwei Drittel der Produktinnovatoren und die Hälfte aller anderen Betriebe haben spezielle IT-Sicherheitsmaßnahmen.
  • Im Hinblick auf die Schulung und Sensibilisierung von Beschäftigten bieten durchschnittlich nur zwei von fünf Unternehmen den Beschäftigten entsprechende Maßnahmen an.

Knapp die Hälfte aller Industriebetriebe haben keine oder zu wenige IT-Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt. Zudem werden die Beschäftigten, die oft Zugriff auf sensible Informationen haben, nicht in die Schutzmaßnahmen eingebunden. Dabei wäre vor allem letzteres entscheidend: Die Erhebung hat gezeigt, dass bei gut der Hälfte der betroffenen Betriebe auch betriebsinterne Personen an der Ausspähung beteiligt waren. Dies geschah nicht immer mit böser Absicht, sondern auch durch Unvorsichtigkeit, Fahrlässigkeit und Unwissen. Typische Beispiele sind das Öffnen kritischer E-Mails (67 Prozent der Angriffe) und ungenügend gesicherte Smartphones oder Tablets (28 Prozent).

Die Autorinnen der Studie betonen, dass Unternehmen mit einfachen und kostengünstigen Präventionsmaßnahmen wie Schulungen oder Postern und Bildschirmschonern gerade im Bereich der Sensibilisierung aller Beschäftigten einen deutlich höheren Schutzstatus erreichen könnten. Um ihr Personal zu schulen, müssten Unternehmen nicht nur auf ihre eigenen Ressourcen zurückgreifen: Qualifizierte Ansprechpersonen und Informationsangebote gebe es beispielsweise bei den Landespolizeibehörden, bei den Landesämtern für Verfassungsschutz, beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und bei den Branchenverbänden.

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI führt seit dem Jahr 1993 die Erhebung Modernisierung der Produktion durch. Die Antworten von 1.300 teilnehmenden Unternehmen erlauben belastbare und detaillierte Analysen sowie faktenbasierte Aussagen zur aktuellen Modernität und Leistungskraft in allen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes. Die Erhebung findet alle drei Jahre statt, die nächste Befragung startet am 20. September 2018.

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