Sven Rambau
22.03.2021

Klein, aber oho Taiwan – mehr als Halbleiterindustrie

Touristen in Taipeh, der Hauptstadt Taiwans
Touristen in Taipeh, der Hauptstadt Taiwans: Der Inselstaat ist vor allem für seine Elektronikprodukte bekannt – doch es gibt noch weitere interessante Branchen
© IMAGO / Design Pics

Taiwan ist ein kleines, aber sehr bedeutendes Land in Ostasien. Mit seinen 23,57 Millionen Einwohnern auf gerade einmal 36,2 Quadratkilometern gehört der Inselstaat zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt: Mit einer Bevölkerungsdichte von etwa 651 Einwohnern pro Quadratkilometer rangiert Taiwan auf Platz 17 der Weltrangliste.

Taiwans wirtschaftliche Erfolge

Im Oktober 2020 hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für das Wirtschaftswachstum Taiwans im Jahr 2020 von minus 4,0 im Juni auf 0 Prozent nach oben korrigiert. Analysten erwarten, dass sich die Wirtschaft 2021 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,2 Prozent weiter erholen wird.

Entscheidend für den verbesserten Ausblick war insbesondere die positive Entwicklung bei den Ausfuhren von IT- und vor allem Elektronikerzeugnissen. Diese wuchsen im zweistelligen Prozentbereich, was nicht zuletzt auf den hohen Bedarf im Zuge der Digitalisierung zurückzuführen ist. Da dieser Trend anhalten dürfte, rechnen viele Experten für 2021 mit einer Exportsteigerung von mehr als 6 Prozent.

Auch im jüngsten Global Competitiveness Report, einem Ranking der Länder mit den besten Wachstumschancen, das vom Weltwirtschaftsforum erstellt wird, rangiert Taiwan auf Platz 12 von 144 Volkswirtschaften. Der Inselstaat liegt damit vor seinen Nachbarn Südkorea, Malaysia und China, aber hinter Singapur, Hongkong und Japan. Was ebenfalls für Taiwan spricht, sind die Rahmenbedingungen für Unternehmen, wie das jährliche Ranking der Weltbank im „Ease of Doing Business Index“ belegt. Dort steht Taiwan auf dem 15. Platz und gehört seit 2013 zu den Top 20.

Drei Schlüsselindustrien

Der Inselstaat ist vor allem für seine Elektronikprodukte bekannt. Geschätzte zwei Drittel der globalen Auftragsfertigung von Halbleitern stammen aus Taiwan, der Großteil vom Unternehmen Taiwan Semiconductor (TSMC). Neben dem Megatrend könnten Anleger aber auch von der aufstrebenden Biotechnologie und dem Engagement im Bereich erneuerbare Energien profitieren.

Halbleiter: Taiwan hat sich in den vergangenen Jahren zu einem globalen Technologiezentrum entwickelt und ist mit Abstand der fortschrittlichste Hersteller von Halbleitern. Dazu tragen beispielsweise die Unternehmen Foxconn, Taiwan Semiconductor (TSMC) und Asustek Computer bei. Sie alle profitieren bereits seit Längerem von der fortschreitenden Digitalisierung. Die hergestellten Chips werden weltweit gebraucht und sind dementsprechend knapp. Denn: Ohne Chips keine digitale Welt. Technologien wie E-Autos, 5G, Internet der Dinge und künstliche Intelligenz sind auf ein stetig steigendes Angebot immer leistungsfähigerer Chips angewiesen.

Biotechnologie: Die Biotech-Branche bestehend aus Pharmazeutika, medizinischen Geräten, angewandter Biotechnologie und allgemeiner Gesundheitsfürsorge wurde im Rahmen des „5+2 Innovative Industries Plan“ der Regierung zu einem Schlüsselsektor erklärt. Im Mai 2016 hatte die Staatspräsidentin Tsai Ing-wen eine politische Initiative mit dem Namen „Biomedical Industry Innovation Programme“ (BIIP) verabschiedet. Ziel des Programms: 20 neue Medikamente entwickeln, 80 hochwertige medizinische Geräte auf den Weltmarkt bringen und die Biomedizin bis 2025 zu einer Billionen-Taiwan-Dollar-Industrie ausbauen.

Erneuerbare Energien: Taiwan befindet sich mitten in der Energiewende. Alternative Stromquellen sollen in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen. Dabei spielt besonders der Ausbau der Solarenergie eine wichtige Rolle. Das Ziel ist ein Anteil erneuerbarer Energien am landesweiten Strommix von 20 Prozent. Das hatte der taiwanesische Wirtschaftsminister Shen Jong-Chin im Oktober 2019 angekündigt.

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Der gängigste Taiwan-Index von MSCI umfasst mehr als 90 Wertpapiere. Mit einem Anteil von 30,4 Prozent spielt Taiwan Semiconductor Manufactoring (TSMC) die größte Rolle im Index. Die beiden nächstgrößeren Positionen sind Hon Hai Precision Industry (6 Prozent) und Mediatek (5,9 Prozent). Im weitesten Sinne handelt es sich hierbei auch um Chipwerte. Im Hinblick auf Pekings Druck auf Taiwan sollten Investoren jedoch breiter diversifizieren. Sie können auf entsprechende Taiwan-Fonds setzen. Wir stellen die drei renditestärksten Fonds kurz vor:

  • Der JPM Taiwan A (acc) – USD (ISIN: LU0210528419) kann auf 5-Jahressicht mit knapp 100 Prozent Rendite glänzen. Dennoch rangiert er lediglich auf Platz 3 unseres Rankings.
  • Platz 2 belegt der Fidelity Funds - Taiwan Fund Y Acc (USD) (ISIN: LU0346392052) mit einer Rendite von 115 Prozent auf 5-Jahressicht.
  • Das Feld wird vom Schroder ISF Taiwanese Equity A Acc (ISIN: LU0270814014) mit einer Rendite von 117 Prozent über 5 Jahre angeführt.

Die drei renditestärksten Taiwan-Fonds (Stand: 18. März 2021)

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