LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AktienLesedauer: 5 Minuten

Tech-Dividenden aus Fernost „Wir beobachten großzügigere Ausschüttungsquoten in einigen asiatischen Ländern“

Seite 2 / 3

Wie reagieren die Mitbewerber?

Pidcock: Diese implementierten entweder eine Dividendenausschüttungspolitik oder verbesserten sie. Bis vor kurzem war es oft so, dass asiatische Firmen Investitionen von Minderheitsaktionären begrüßten, ohne wirklich Verständnis dafür zu haben, dass diese Investoren einen Anteil der zukünftigen Gewinne in Form von Dividenden erwarten würden. Wenn wir uns zum Beispiel Südkorea anschauen, wäre es vor vier Jahren unmöglich gewesen, ein Technologieunternehmen zu finden, das eine angemessene Dividende ausschüttet. Die Entscheidung von Samsung Electronics, regelmäßiger und großzügiger Dividenden auszuschütten, war eine Zäsur. Seitdem hat das Unternehmen seine Dividende ziemlich schnell erhöht. Ähnlich wie in Taiwan beginnen nun auch andere koreanische Technologieunternehmen, diesem Beispiel zu folgen.

Wo hakt es noch in Asien bei der Dividendenkultur?

Pidcock: Wo kein Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen kann, können Dividendenausschüttungsquoten anämisch bleiben. Indien ist ein typisches Beispiel dafür mit nur wenigen großen, börsennotierten Unternehmen, die hohe Dividenden zahlen. Für manche Firmen spricht gegen Ausschüttungen ihre hohe Verschuldung, für andere erscheint es lohnenswerter, wenn man Gewinne reinvestiert. Wenn ein großer indischer Player endlich die Norm in dieser Angelegenheit setzen würde, könnten die Auszahlungsquoten auf breiter Front ansteigen - noch mehr sogar, als anderswo. Das Muster ist in der Regel das gleiche: Die Dividendenquote nimmt zu, erreicht ein Plateau, fällt aber selten auf frühere Niveaus zurück. Derzeit schüttet die Region Asien-Pazifik ohne japanische Unternehmen durchschnittlich rund 40 Prozent ihres Nettogewinns als Dividenden an Aktionäre aus. Bislang ist das Dividendenniveau nie wieder auf ein Level von vor Mitte 1990 zurückgegangen. Damals lag die durchschnittliche Ausschüttungsquote bei rund 30 Prozent.

Was müsste sich ändern, damit Anleger verstärkt in den Genuss von Dividenden kommen?

Pidcock: Die steuerliche Behandlung von Dividenden könnte ein weiterer Grund für die großzügigeren Ausschüttungsquoten sein, die wir in einigen asiatischen Ländern beobachten. Viele Firmen in Asien sind noch immer im Besitz von Mitgliedern der Familien, die sie einst gegründet haben. Wenn diese Familienangehörigen in die Unternehmensführung involviert sind, ist für sie von Vorteil, Erträge über Dividenden zu erzielen, insbesondere in Ländern, in denen die Quellensteuer auf die Dividenden niedrig ist. In Hongkong beispielsweise gibt es keine Quellensteuer auf Dividenden, während in anderen Märkten ein Aktienrückkauf steuerlich günstiger sein kann. In Asien ist das nicht so, da Aktienrückkäufe hier weit weniger verbreitet sind als beispielsweise in Großbritannien oder den USA.

Tipps der Redaktion