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Aktualisiert am 22.07.2020 - 13:15 Uhrin AktienLesedauer: 3 Minuten

Tilmann Galler, J.P. Morgan Asset Management „Zu früh, um sich aus Aktien zurückzuziehen“

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Europa mit vielen hausgemachten Problemen

In Europa haben hausgemachte Probleme wie der Brexit, der italienische Budgetstreit und soziale Unruhen in Frankreich verbunden mit dem von der US-Regierung initiierten Handelskonflikt das Sentiment im Industriesektor deutlich abkühlen lassen. Dennoch gibt es auch in Europa von der Konsumseite positive Nachrichten.

„In Europa erholt sich, wie in den USA, der Arbeitsmarkt mit entsprechend positiven Folgen für das Lohnwachstum. Steigende Löhne und der Rückgang des Ölpreises dürften die Konsumnachfrage entsprechend unterstützen“, erklärt Galler. Sollten die politischen Risiken in den kommenden Monaten nicht weiter eskalieren, könnte die Eurozone das langjährige Trendwachstum von knapp 1,5 Prozent erreichen, wodurch 2019 eine Konvergenz in den Wachstumsraten zwischen der US-Wirtschaft und Europa möglich wäre.

„Zu früh, um sich aus Aktien zurückzuziehen“

So ist nach Einschätzung von Galler auch für die Gewinne der Unternehmen geringeres Wachstum, aber eben kein Stillstand zu erwarten: „Die Aktienmärkte versuchen nun, eine Balance zu finden zwischen der Chance auf ein schwächeres, aber positives Wachstumsumfeld und dem Risiko einer Rezession – dies ist in einer Spätphase des Konjunkturzyklus nicht unüblich“, sagt Galler. Die steigende Unsicherheit führte dadurch in den vergangenen Wochen zu einem kräftigen Anstieg der Volatilität und einem Bewertungsabschlag bei Aktien, weshalb einige der Risiken schon eingepreist sind.

Aufgrund der relativ geringen Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA in den kommenden 12 Monaten sei es nach Meinung von Galler noch zu früh, sich komplett aus Aktien zurückzuziehen. „Es ist sicherlich Zeit, die Portfoliorisiken den steigenden Risiken in der Konjunktur und in der Politik anzupassen, aber man darf auch nicht außer Acht lassen, dass einige der drohenden politischen Risiken ein positives Ende nehmen können“, ergänzt Galler.

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