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Trotz Corona-Rezession China bleibt Wachstumsmotor der Schwellenländer

Die China Changchun International Automobile Expo, eine große Automesse im Nordosten des Landes, ist trotz Corona gut besucht
Die China Changchun International Automobile Expo, eine große Automesse im Nordosten des Landes, ist trotz Corona gut besucht: In China zieht die Wirtschaft neuesten Zahlen zufolge wieder an | Foto: imago images / Xinhua

Die Corona-Krise hat die Weltwirtschaft in eine Rezession gestürzt, von der auch die Schwellenländer nicht verschont bleiben. Allerdings könnte die Pandemie zu einer Aufholjagd bei Schwellenländer-Aktien führen, ist die Fondsgesellschaft Comgest überzeugt. Nach einem Jahrzehnt der schwachen Wertentwicklung gebe es viel Potenzial.

Wachstumstreiber dieser Entwicklung sei China. Das Land habe sich nicht nur während der Covid19-Krise – trotz Handelskonflikt und Dollar-Stärke – als unerwartet sicherer Hafen bewährt. Vielmehr wächst seine Bedeutung für die Weltwirtschaft sowie an den Börsen zunehmend, während sich das Land zum Zentrum wichtiger Zukunftstrends entwickelt, so die Fondsgesellschaft.

Dass sich einzelne Länder unterschiedlich schnell von der Pandemie erholen, lasse sich auch in Schwellenländern beobachten: „China und Nordasien bewältigen die Krise rasch und das Konsum- und Wirtschaftsleben ist wieder im Aufschwung“, sagt Emil Wolter, Portfoliomanager des Comgest Growth Emerging Markets (ISIN: IE00B240WN62). So habe das Disney Resort in Shanghai seine Pforten bereits seit Ende Mai wieder geöffnet und profitiere von Nachholeffekten. „Insgesamt handelt es sich um eine kurze, aber harte Angebotskrise“, so Wolter weiter. Für Länder mit schwachen Gesundheits- und Verwaltungssystemen hingegen, wie in Brasilien oder Südafrika, verschärfe sich die Lage durch Covid-19.

Geldzufluss an Börsen von Shenzhen und Shanghai steigt

Der Comgest-Manager sieht bei Investitionen in Schwellenländern daher auch Risiken: „Die Inflation könnte sich beschleunigen.“ Allerdings sei die Teuerungsrate in den Schwellenländern im vergangenen Jahr so niedrig ausgefallen wie seit 30 Jahren nicht mehr, was Spielraum für Anreize biete. Das Risiko der Dollar-Stärke könne zudem durch die starke Unterbewertung der Währungen auch als Chance betrachtet werden. „Eine durchgreifende Bewertungskorrektur ist möglich“, sagt Wolter. Eine Blase gebe es in den Schwellenländern nicht, denn das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktien sei relativ und absolut gesehen niedrig.

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Insbesondere China sieht Comgest als Wachstumsmotor unter den Entwicklungsländern. Die Bedeutung des Landes für die Weltwirtschaft wachse seit Jahren kontinuierlich, was auch am Anteil Chinas am globalen, kaufkraftbereinigten Bruttoinlandsproduktes (BIP) sichtbar wird – 6 Prozent im Jahr 2000 gegenüber 19 Prozent 2019. Zudem sei die Nachfrage an den Aktienmärkten stark gestiegen, seit sich das Land in den Jahren 2014/2015 für ausländische Investoren geöffnet hat: „Der Geldzufluss an den Börsen von Shenzhen und Shanghai steigt“, so der Comgest-Portfoliomanager.

China fördert innovative Branchen mit Zukunftsplan

Als Erfolgsfaktor sieht Comgest Zukunftstrends, die ihren Ursprung in China haben. Das sei ein zentraler Wettbewerbsvorteil: „China meldet neben den USA die meisten Patente an und investiert immer mehr in Innovationen“, sagt Wolter. So sollen laut dem sogenannten Made in China 2025-Plan jährlich 180 Milliarden US-Dollar in Zukunftsbranchen wie künstliche Intelligenz, 5G, Internet of Things, Augmented Reality und Elektromobilität fließen. „China strebt 70 Prozent Selbstversorgung mit High-Tech-Produkten auf lange Sicht an.“ Draus könne sich ein starkes Exportmodell entwickeln.

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