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Trump-Debakel belastet die Börsen Der Spielmacher liefert einen Lattenpraller

George Soros muss sich bestätigt fühlen. Nach dem überraschenden Sieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen in den USA setzte er auf sinkende Aktienkurse – und lag damit komplett daneben. Der 86-jährige Milliardär verzockte Schätzungen zufolge rund eine Milliarde US-Dollar. Sein ehemaliger Stellvertreter in seiner Firma Soros Fund Management, Stanley Druckenmiller, hatte hingegen vor dem Wahltag prophezeit, dass nach einem Sieg von Trump die Börsen zunächst einmal abtauchen würden, um dann in der Hoffnung auf neues Wachstum in den USA kräftig nach oben zu ziehen. Dementsprechend warf Druckenmiller noch in der Wahlnacht, als sich das Ergebnis abzeichnete, seine gesamten Goldpositionen, die er in den Jahren zuvor günstig gekauft hatte, auf den Markt. Die Edelmetallpreise gingen nach unten, die Trump-Rally begann.

Doch jetzt scheint einzutreten, was George Soros mit fester Überzeugung erwartet hatte: Donald Trump kann zwar seine Millionen Anhänger bei öffentlichen Auftritten begeistern, hat aber in seinem eigenen Lager zu wenig Gefolgsleute, die seinen politischen Kurs mittragen wollen.

Nachdem sein Stopp-Mechanismus für Einreisen aus sieben muslimischen Ländern scheiterte, ist der neue US-Präsident auch mit seinem ersten großen Gesetzesvorhaben aufgelaufen. Seinen Entwurf einer neuen Gesundheitsreform musste er mangels Mehrheit zurückziehen. Damit ist eines der wichtigsten Wahlversprechen von Trump ad acta gelegt worden. Zu vielen gemäßigten Republikanern erschienen die Eingriffe in Obamacare als zu umfangreich. Wie die oppositionellen Demokraten hegten sie die Befürchtung, dass in den kommenden zehn Jahren bis zu 24 Millionen US-Amerikaner ihren Krankenversicherungsschutz verlieren könnten.

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Trump will jetzt Steuerreform angehen

Jetzt hat Trump angekündigt, sich seiner geplanten großen Steuerreform zu widmen. Hier droht allerdings ebenfalls Ungemach aus dem eigenen Lager. Zwar sind viele Abgeordnete für nachdrückliche Steuererleichterungen – doch zugleich lehnen sie einen weiteren Anstieg des nur durch immer neue Schulden übertünchten Haushaltsdefizits vehement ab. Sie wissen: Steuersenkungen dürften sich ohne eine zumindest zeitweilige Erhöhung des Defizits nicht bewerkstelligen lassen.

In diesem Zusammenhang wird es in den Tagen um den 28. April spannend. Binnen vier Wochen muss der Kongress ein neues Haushaltsgesetz auf den Weg bringen, das die Anhebung der Schuldengrenze festschreibt. Scheitert auch dieses Unternehmen, ist mit einem kurzfristigen „Government Shutdown“ zu rechnen. Es könnte aber auch noch schlimmer kommen: Sollte sich die Schuldengrenze nicht weiter nach oben hieven lassen,  sieht sich die US-Regierung plötzlich in einer brenzligen Lage: Sie darf keine neuen Schulden mehr aufnehmen – muss aber öffentliche Ausgaben und Schuldendienst weiterhin bedienen.

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