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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 4 Minuten

Türkei Die Zwangsverstaatlichung von Vermögenswerten steht im Raum

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Wie lange hält die Lethargie des Goldpreises an?

Ein Teil der Antwort hängt natürlich davon ab, ob der in der Türkei herrschende Stress vorübergehend ist oder ob die Lage eskalieren wird. Derzeit lässt sich in diesem Zusammenhang noch keine klare Aussage treffen. Sollte die Türkische Zentralbank Gold verkaufen müssen, würde der Goldpreis belastet. Doch unserer Einschätzung nach dürfte die türkische Zentralbank zunächst andere Währungen in ihren Devisenbeständen veräußern, bevor sie Gold anrührt.

Die Geschäftsbanken scheinen in den vergangenen Monaten ihre Goldreserven bei der Zentralbank reduziert zu haben. Die Türkische Zentralbank hat zwischen April und Juni 2018 einen Abfluss von 27,5 Tonnen seitens der Geschäftsbanken verzeichnet, wodurch der Zufluss von 30,7 Tonnen von Januar bis März 2018 fast wieder rückgängig gemacht wurde. Analysten schauen sich derzeit die Zu- und Abflüsse genau an: Wenn Geschäftsbanken und ihre Kunden im Panikzustand des Landes mehr Gold zurückfordern, wird das Edelmetall eindeutig seine traditionelle Rolle spielen – was den Goldpreis anschieben dürfte.

Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass die Regierung drakonische Maßnahmen ergreift, um zu verhindern, dass sich Marktteilnehmer aus der Türkei mit Gold absichern. Diese Erwartung kommt nicht von ungefähr: 1933 unterzeichnete die Roosevelt-Administration in den USA eine Anordnung des Präsidenten, die „das Horten von Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten innerhalb der kontinentalen Vereinigten Staaten“ unter Strafe stellte. Das Goldverbot wurde bis 1974 aufrecht erhalten.

Die Rhetorik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geht bereits in diese Richtung. Jüngst sagte er: „Wenn jemand Dollar, Euro oder Gold unter dem Kopfkissen hat, sollte er das bei der Bank umtauschen.“ Die Beschlagnahme von Vermögenswerten ist kein undenkbarer Schritt für einen Führer mit größenwahnsinnigen Tendenzen.

Fazit

Gold reagiert nicht immer schnell auf Stressereignisse. Das Thema Türkei könnte den Preis vorübergehend stärker belasten als Währungskrisen in Ländern, in denen die Zentralbank wenig Gold vorhält. Der heutige niedrige Goldpreis könnte Anlegern eine chancenreiche Einstiegsgelegenheit bieten.

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