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Türkei-Schock Wie Anleger die typische Phase der Risikoaversion nutzen

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Auf eine Währungsabwertung haben Schwellenländer in letzter Zeit meist mit steigenden Leitzinsen reagiert. Ziel ist es, den Inflationsdruck zu reduzieren und potenziell ausländisches Kapital zur Stützung der Währung anzuziehen. Und tatsächlich hat die Türkei ihren einwöchigen Reposatz – das wichtigste geldpolitische Instrument – im Juni von 8 Prozent auf 17,75 Prozent erhöht. Doch seither mehren sich die Anzeichen, dass die Zentralbank ihre Unabhängigkeit an einen Präsidenten verliert, der nichts von Zinserhöhungen hält.

Wenn die Geldpolitik scheitert, übernimmt der Markt

In einer Welt offener Kapitalströme heißt das aber: Wenn die Geldpolitik daran scheitert, die Wirtschaft zu straffen, übernimmt schließlich der Markt diese Aufgabe. Erdogan kann mit seiner Zentralbank um die Kontrolle der Zinssätze ringen, aber er kann nicht verhindern, dass parallel dazu seine Währung zusammenbricht.

Diese Dynamik ist jetzt zu beobachten. Und zwar nicht, weil Investoren die türkische Wirtschaft angreifen wollen, sondern weil sie eine höhere Entschädigung für offenbar gestiegene Risiken fordern.

Für aktive Anleger lautet die Frage: Wie stark wird der Markt von Stimmungen getrieben anstatt von Fundamentaldaten? Das ist im Fall der Türkei nicht ganz einfach zu beantworten. Es mag den Anschein haben, dass es bei den Lira-Bewegungen am Freitag mehr um die Stimmung als um die wahrscheinlichen Auswirkungen der Zölle ging. Aber die Währungsabwertung kann auch eine weitaus größere, grundlegende Wirkung auf die Wirtschaft haben und sich damit selbst bewahrheiten.

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