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Aktualisiert am 27.07.2020 - 09:28 Uhrin Anleihemärkte: Analysen & PrognosenLesedauer: 5 Minuten

UBS-Kompass Diese 5 Megatrends bestimmen die Finanzmärkte

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Trend 5: Geldpolitik – USA, Europa, Japan driften auseinander

Wenn synchronisiertes Wachstum das bestimmende Merkmal der Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2017 und Anfang 2018 war, zeigen jüngere Daten eine scharfe Trendwende. Die US-Wirtschaft zeigt sich durch signifikante fiskalpolitische Anreize beflügelt. In Zeiten annähernder Vollbeschäftigung hat sich der Kontrast zwischen der anhaltenden Wirtschaftskraft und den Preissteigerungen in den USA und der wesentlich schwächeren Wachstums- und Inflationsdynamik in anderen wichtigen Volkswirtschaften verstärkt.

Vor diesem Hintergrund verfolgt die US-Notenbank eine Normalisierung ihrer Politik und hebt die Zinsen an, während ihre europäischen und japanischen Pendants auf weitere überzeugende Belege für eine nachhaltig anziehende Kerninflation warten. „Wir gehen davon aus, dass, angesichts der relativ schwachen Daten aus den Industrieländern, außerhalb der USA die Geldpolitik sowohl im Euroraum als auch in Japan noch längere Zeit locker bleiben dürfte“, blickt Erin Browne voraus.

Bank of Japan

Die Bank of Japan (BoJ) hat vor Kurzem ihre offizielle Politik der Zinskurvenkontrolle angepasst, indem sie die oberen und unteren Zinsgrenzen ausweitete, in denen sie weiterhin zehnjährige Staatsanleihen aufkauft, um die Volkswirtschaft zu unterstützen. Jede Interpretation dieses Schrittes als geldpolitische Straffung muss jedoch auch die Senkung der BoJ-Inflationserwartungen und die Einführung zukunftsgerichteter Hinweise mit dem Versprechen, die Renditen für längere Zeit niedrig zu halten, berücksichtigen. Die BoJ hat außerdem angedeutet, dass eine Anhebung der offiziellen kurzfristigen Leitzinsen vor der für 2019 geplanten Mehrwertsteuererhöhung in Japan unwahrscheinlich ist.

Europäische Zentralbank

Die jüngste Rhetorik der Europäischen Zentralbank (EZB) war ähnlich zurückhaltend. Während sie das endgültige Auslaufen ihres Programms der quantitativen Lockerung zum Jahresende 2018 ankündigte, versicherte die EZB den Investoren zugleich, dass Zinssteigerungen nicht vor Sommer 2019 erfolgen werden. Inzwischen setzt die EZB die Wiederanlage der signifikanten Erlöse aus fälligen Anleihepositionen fort.

In vielen anderen Volkswirtschaften der G10 wird eine Zinsanhebung der lokalen Notenbanken durch die hohe Schuldenbelastung der Privathaushalte erschwert. Insbesondere üben Sorgen über das hohe Niveau der Verbraucherverschuldung weiterhin Druck auf G10-Währungen wie den australischen Dollar und den Neuseeland-Dollar gegenüber dem US-Dollar aus.

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