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UBS-Spezialist Karsten Güttler über Impact Investing „Anlageerfolg durch Messbarkeit“

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Haben Sie auch ein Investitionsbeispiel aus dem Sektor Gesundheit parat?

Güttler: Im Bereich Gesundheit gibt es zwei große Bereiche – Medizinprodukte und Medikamente. Letztere sind leichter zu analysieren, dazu gibt es eindeutige Daten in Berichten der amerikanischen Food and Drug Administration, kurz FDA. Um ein Medikament in den USA zu verkaufen, muss die Effizienz inklusive Nebenwirkungen hier einwandfrei dokumentiert sein. Darauf basiert unsere Analyse. Da es tausende Krankheiten gibt und Pharmariesen unzählige Medikamente anbieten, müssen wir bei Investitionsentscheidungen stark selektieren. Der Fokus liegt deshalb auf den 20 gefährlichsten Krankheiten der Welt, die jährlich von der Weltgesundheitsorganisation WHO ermittelt werden. Auf Rang eins stehen im Moment Herz-Kreislauf-Leiden, vor Krebs und Diabetes. Experten prüfen das Angebot und die Verkaufszahlen von Medikamenten. Daraus lässt sich präzise ableiten, wie viele Menschen wo mithilfe der entsprechenden Arzneimitteln länger leben, nicht in Krankenhäuser eingeliefert werden müssen und daher zur Arbeit gehen können.

Wo stößt Impact Investing an Grenzen?

Güttler: Auch Impact Investing hat keine rein erfreuliche Wirkung. Wenn Autofahrer in China zwar Elektroautos stark nutzen, sie jedoch mit Kohlestrom betreiben, ist der Nachhaltigkeitsaspekt fraglich. Kernkriterium ist, ob die erfreulichen Effekte überwiegen. Ist das der Fall, steht einer Investition nichts im Wege.

Wer sind die klassischen Kunden für Impact Investments?

Güttler: Vermögende Privatpersonen und institutionelle Investoren, die entweder mit Private-Equity, Private Debt-Investments  oder börsengelisteten (Fonds-)Anlagen Impact Investing realisieren

Aus welcher Motivation entscheiden sich Menschen für nachhaltige Investitionen?

Güttler: Basis von Impact Investments sind meist philanthropische Gedanken gepaart mit Renditezielen. Geldgeben ohne eine Gegenleistung zu erwarten ist nicht immer die beste Lösung, da dabei auch Abhängigkeiten entstehen. Die Frage ist, was passiert, wenn die Spenden ausbleiben oder ehrenamtlicher Helfer ihre wertvolle Arbeit nicht fortsetzen können? Bei Impact Investments achten Investoren auch auf ihren Gewinn und signalisieren Anderen, dass ein Markt am Entstehen ist und stellen damit ein langfristig orientiertes Gleichgewicht her.

Im UBS Global Impact Equity Fund liegt der regionale Schwerpunkt in den USA. Was sind die Gründe?

Güttler: Als Referenzindex für den Fonds dient der MSCI All-Country World-Index, und Aktien aus den Vereinigten Staaten machen ungefähr 50 Prozent dieser Messlatte aus. Daran orientieren wir uns. In den USA ist der Ansatz besonders im Bildungsbereich etabliert.

 

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