Ufuk Boydak im Interview „Die rückwärtsgerichtete Mathematisierung von Risiken ist fatal“
Welche Vorteile haben Anleger mit Aktienfonds?
Boydak: Als Spezialist für das Aktienfondsmanagement mag meine Antwort befangen wirken, aber tatsächlich leben wir bei LOYS die Aktienanlage aus Überzeugung. Wir glauben zutiefst daran, dass der Wohlstand einer Gesellschaft in Unternehmen geschaffen wird und es am klügsten ist, den langfristigen Vermögensaufbau über die liquide Beteiligungsform Aktie zu gestalten. Es darf nicht verwundern, dass die Aktienanlage im Vergleich zu allen anderen liquiden Anlageklassen langfristig die mit Abstand höchsten Renditen abwirft.
Im heutigen Nullzinsumfeld gilt dies mehr denn je. Mit einem reinen Aktienfonds erhalten Anleger im Gegensatz zu einem Mischfonds die volle Rendite des Aktienmarktes und können das Risiko des Fonds in Vermögensportfolios deutlich besser einschätzen. Die Ergebnisse bei Aktienfonds passen heute besser zu den Erwartungen als bei Mischfonds, deren zukünftige Entwicklung deutlich schwerer zu beurteilen ist. Natürlich steigt die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur am Aktienmarkt mit zunehmender Dauer der Aufwärtsbewegung, die sich nunmehr im zehnten Jahr befindet. Aber für das Timing-Risiko bei der Aktienanlage gibt es eine simple Lösung, und die heißt Sparplan. Wir haben für den DAX, den MSCI World und den MSCI Emerging Markets für jeweils dreißig Jahre Sparplandreiecke berechnet, aus denen Renditen für verschiedenste Zeiträume bequem abgelesen werden können. Immer zeigt sich das gleiche Bild: Das Risiko, den falschen Startzeitpunkt zu wählen, wird mit Sparplänen eliminiert. Es ist sogar vorteilhaft, wenn man in eine starke Marktkorrektur „hineinspart“ und so seinen Einstand systematisch verbilligt, um umso mehr von der anschließenden Markterholung zu profitieren. Sparpläne ab einer Laufzeit von fünf Jahren verbunden mit der Bereitschaft des Anlegers, notfalls noch einmal zwei bis drei Jahre anzuhängen, liefern sichere Renditen von 5 bis 10 Prozent. Investoren jeder Größenordnung bietet sich ein defensiver Weg für den Aufbau eines Aktien-Exposures.
Sie nutzen Sicherheitsmechanismen in Aktienfonds. Was sind die Gründe?
Boydak: Auch wenn diese Frage sicherlich auf unseren abgesicherten Aktienfonds LOYS Global L/S abzielt, möchte ich sie in einem größeren Kontext beantworten. Denn tatsächlich nutzen wir für alle unsere Aktienfonds Sicherheitsmechanismen, um unser investiertes Kapital zu schützen. Als erstes wäre hier die Sicherheitsmarge zum von uns berechneten fairen Wert der Portfoliopositionen zu nennen. Wir achten stets darauf, dass gehaltene Aktien mit einem signifikanten Abschlag zu dem von uns berechneten fairen Unternehmenswert gehandelt werden. Zusätzlich achten wir auf die Qualität und Stabilität des Geschäftsmodells und der Bilanz. Hierdurch gelangen wir wesentlich besser durch schwierige Marktphasen und unser Portfolio erholt sich nach Korrekturen im Vergleich zum Marktdurchschnitt deutlich besser. Ein weiterer Baustein besteht je nach Flexibilität unserer einzelnen Fonds in der Kasse-Position, die in Korrekturphasen den Abstieg dämpft und antizyklisch für Investitionen genutzt werden kann. Weiterhin achten wir auf eine sinnvolle regionale und ökonomische Streuung und vermeiden Klumpenrisiken, um so die Korrelation innerhalb unseres Aktienportfolios zu optimieren.
