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Unterschätzte Inflationsgefahr Kehrtwende im Goldlöckchen-Szenario?

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Mumm macht bereits Anzeichen aus, dass die Inflation global schneller anziehen dürfte als erwartet. Es passe hier ins Bild, dass die Verbraucherpreise in den USA – nach schwächeren Vormonatswerten – im September vergleichsweise stark angestiegen seien. „Der Konsumentenpreisindex zog im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent an. Besonders kräftig war die Inflation im Subindex Energie mit +10,1 Prozent aber auch bei Krankenhausdienstleistungen, die um +4,6 Prozent zulegten“, sieht Mumm Grund zur Sorge.

Für die Veröffentlichung im Oktober erwartet der Analyst bei Donner & Reuschel einen Anstieg der US-Verbraucherpreise von rund 2,3 Prozent, also einen leichten Anstieg im Vergleich zu den September-Daten.

Bloomberg will Anleger sensibilisieren

Bloomberg warnt aktuell bereits vor einer Unterschätzung der Inflationsgefahren. Die EZB brauche einen Plan für den Fall aller Fälle. Obwohl Risiken dem Anschein nach derzeit in weiter Ferne liegen, würde ein Inflationssprung, der berühmte Ketchup-Effekt, die Anleger völlig unvorbereitet treffen; „chaotische Reaktionen“ wären laut Bloomberg die Folge.

„Alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind von einer breiten Erholung gekennzeichnet, wobei die Unterschiede in den Wachstumsraten anders als in der Vergangenheit zu vernachlässigen sind“, sagt Bloomberg-Analyst Ferdinando Giugliano.

Die Europäische Zentralbank fahre ihre Geldpolitik auf der Grundlage von Inflations-Erwartungen. Bislang habe die Notenbank ihre Absichten mit viel Umsicht und Sensibilität an die Marktteilnehmer kommuniziert: Dadurch seien Marktturbulenzen ausgeblieben, sogar in dem Moment, in dem die Bank ihren Rückzug aus ihrem Quantitative-Easing-Programm angekündigt hat.

„Aber was geschieht, wenn die Inflation zu steigen beginnt? Derzeit scheinen die Investoren völlig ahnungslos, ein starker Preisauftrieb könnte für Verwirrung sorgen“, so Giugliano. Auch wenn ein derartiges Szenario noch unwahrscheinlich wirke, sollte die EZB alles daran setzen, einen Notfallplan zu entwickeln und die Märkte auf Unwägbarkeiten einzustimmen. „Plötzliche Wechsel in der Geldpolitik sind sehr schwer zu vermitteln und Gift für die Märkte.“

 

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