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in Anleihemärkte: Analysen & PrognosenLesedauer: 4 Minuten

US-Notenbank Vize-Chef Fischer geht von Bord

Paukenschlag in Washington, D.C.: Der seit 2014 amtierende Vize-Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) Stanley Fischer tritt zurück. Somit muss US-Präsident Donald Trump anstatt von nur drei jetzt vier Posten im siebenköpfigen Fed-Vorstand neu besetzen. Außerdem läuft das Mandat der Chefin Janet Yellen im kommenden Februar aus. Die Situation könnte Trump jedoch in die Hände spielen.

Fischer, ehemaliger Chef der israelischen Zentralbank Bank of Israel (2005 bis 2013), war von Trumps Vorgänger Barack Obama berufen worden. Sein Mandat wäre eigentlich erst im Juni 2018 ausgelaufen. Seinen Rücktritt erklärte Fischer dem Weißen Haus in einem Brief. Darin schrieb er: „Es war mir eine Ehre, mit Janet Yellen zusammenzuarbeiten“ und „wir haben Lehren aus der Finanzkrise gezogen und das Finanzsystem widerstandsfähiger gemacht.“ Beide Äußerungen des Trump-Kritikers sind wohl als Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen. Offiziell gab Fischer persönliche Gründe an.

Fischer hatte sich ebenso wie Fed-Chefin Yellen gegen die von Trump geforderte Rücknahme der nach der Finanzkrise beschlossenen Regulierungen für die Finanzindustrie ausgesprochen. Der Präsident will die Gesetze lockern, um die Kreditvergabe anzukurbeln. Mit Fischers Rücktritt bietet sich Trump eine Chance die Mehrheit des Fed-Vorstandsgremiums nach seinen Wünschen zu besetzen. Damit würde er die US-Finanzpolitik wohl auf lange Sicht beeinflussen: Die sieben Mitglieder des Fed-Vorstands (Board of Governors) dienen 14 Jahre, werden vom Präsidenten bestimmt und vom Senat ernannt.

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Möglicher Yellen-Nachfolger nimmt sich selbst aus dem Spiel

Ein Name, der in diesem Zusammenhang schon öfter fiel ist Garry Cohn. Der frühere Vize-Präsident von Goldman Sachs ist seit Beginn des Jahres Vorsitzender des nationalen Wirtschaftsrats der USA, gilt als einer von Trumps engsten Vertrauten und war von ihm als neuer Fed-Chef vorgesehen. Cohn brachte sich in den vergangenen Wochen jedoch durch mehrere Aussagen wohl selbst um den höchsten Bankerjob der Vereinigten Staaten. Das Weiße Haus gleiche aktuell einem „Tollhaus“, sagte Cohn der „Financial Times“. Er sei „angewidert“ und „entsetzt“. Außerdem kritisierte er Trumps späte Verurteilung der rechtsextremen Demonstranten in Charlottesville.

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