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US-Pharmaindustrie Opioid-Krise lässt Pharma-Aktionäre zittern

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Auch Apotheken, Drugstores und Supermärkte sollen haften

Angeklagt werden nicht nur die Hersteller, sondern auch Großhändler, darunter die „Großen Drei“ Cardinal Health, McKesson und AmerisourceBergen; ihnen wird die mangelnde Überwachung ihrer Lieferungen an Apotheken und Verletzung ihrer Meldepflichten vorgeworfen. Mit ähnlichen Anklagen werden Apotheken, Drugstores und Einzelhändler wie CVS, Walgreens und Wal-Mart konfrontiert, die trotz deutlich aufleuchtender roter Warnlampen weiter Opioide auf Rezept aushändigten, ohne ihre Mitarbeiter entsprechend zu schulen und zu überwachen. Auch Versicherungen sind neuerdings betroffen. Sie hätten Öl ins Feuer gegossen, so die Vorwürfe, indem sie den Gebrauch billiger Opioide statt teurer anderer Schmerzmittel forcierten.

Strafzahlungen orientieren sich an Opioid-Erlösen

Entscheidend für die Höhe möglicher Geldstrafen, Schadensersatz- und Schmerzensgeldzahlungen dürften unter anderem die Höhe des Anteils an den Erlösen sein, den die Unternehmen aus den gefährlichen Schmerzkillern generierten. So hat etwa Insys im Jahr 2016 komplett 100 Prozent seiner Erlöse von 242 Millionen US-Dollar aus Opioiden generiert, während dies bei J&J und Allergan geschätzt nur weniger als ein Prozent waren. Von den größten Playern in der Pharmabranche, die im MSCI ACWI Index gelistet sind, war Mallinckrodt am meisten im Geschäft mit Opioiden engagiert (9 Prozent der Verkaufserlöse).

Produktionsbeschränkungen und Eingriffe ins Portfolio

Während die individuelle Haftung für große Player bei den zu erwartenden Geldbußen Milliarden US-Dollar erreichen könnte – Vorbild hierfür sind zum Beispiel die Klagen gegen Tabakkonzerne –  könnten trotzdem kleinere und weniger diversifizierte Unternehmen wie Depomed und Insys mehr unter dem Debakel leiden. Sie haben zwar in absoluten Zahlen wohl geringere Strafen zu erwarten, jedoch drohen Herstellern wie Insys Produktionsbeschränkungen und extreme Eingriffe in ihr Portfolio. So wurde John Kapoor, Gründer und CEO von Insys, im Oktober 2017 wegen der Verwicklung in einen Bestechungsfall, bei dem es ebenfalls um Opioide ging, verhaftet. MSCI ESG Research kritisiert Insys schon seit Jahren wegen der schwachen Performance des Unternehmens, seiner Eigentümerstruktur und wegen des unfairen Umgangs mit Aktieninhabern.

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