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US-Zinsen Fed spielt Konjunkturdelle herunter

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Mit den neuen Arbeitsmarktdaten, die besser als erwartet ausgefallen sind, schwenken die Konjunkturzahlen wieder deutlich in Richtung Wachstum. Sollte sich nun auch ein Aufschlag bei den Löhnen abzeichnen, steigen die Chancen auf eine Zinserhöhung im Juni. Edelmetallanleger spüren die gedrehte Marktstimmung, die wirtschaftliche Expansion signalisiert, im Depot: Die Preise von Gold und Silber kamen in den vergangenen Tagen kräftig unter Druck.

US-Produktivität und Auftragseingang schwach

Trotz zuletzt guter Konjunkturzahlen gibt es jedoch Auffälligkeiten, die nicht ins Bild passen. So ist die Produktivität der US-Wirtschaft im ersten Quartal 2017 außerhalb der Landwirtschaft deutlicher als erwartet gesunken. Nach Angaben des Arbeitsministeriums ging die Produktivität gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent zurück. Erwartet wurde eigentlich ein leichter Anstieg um 0,1 Prozent nach einem kräftigeren Plus von 1,3 Prozent im Schlussquartal 2016.

Auch der Auftragseingang der US-Industrie hat sich im März deutlich schwächer als erwartet entwickelt. Nach Angaben des Handelsministeriums stiegen die Auftragseingänge gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent. Volkswirte hatten mit einem doppelt so hohen Anstieg von 0,4 Prozent kalkuliert.

EZB verteidigt ihre lockere Geldpolitik

Während die Fed einen baldigen weiteren Dreh an der Zinsschraube suggeriert, beeilt sich der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Peter Praet, die anhaltend lockere EZB-Geldpolitik zu verteidigen. „Bisher sprechen die Anzeichen für nur unzureichende Fortschritte beim dauerhaften Anstieg der Inflation in Richtung des Zielwerts von unter, aber nahe zwei Prozent“, so Praet auf einer Rede in Brüssel am Donnerstag. Ein Anstieg sei jedoch die Voraussetzung für eine graduelle Normalisierung der Geldpolitik.

Offensichtlich hellt sich aber auch in Europa die Konjunkturentwicklung auf. Zwar ist das Bruttoinlandsprodukt wie erwartet zwischen Januar und März nur um 0,5 Prozent zum Vorquartal gewachsen. Im Jahresvergleich steht jedoch ein Zuwachs im ersten Quartal um 1,7 Prozent an, was exakt den Prognosen von Volkswirten entspricht. Einstige Absturzländer der Finanzkrise wie Spanien (aktuelles BIP-Plus: 3,2 Prozent) sind kräftig am Aufholen. Auch die EU-Länder im Osten Europas kommen mit großen Schritten voran (Polen: +2,8 Prozent). Der Preisauftrieb in der EU ist nach jüngsten Zahlen für den März zwar leicht gesunken. Die Teuerungsrate lag laut EU-Statistikbehörde Eurostat zuletzt bei 1,5 Prozent in der Eurozone und in der gesamten EU bei 1,6 Prozent.

In den Worten von EZB-Chefvolkswirt Praet bewegen sich die Risiken für den Wachstumsausblick in Europa zwar „in Richtung einer größeren Ausgewogenheit“. In seinen Augen überwiegen derzeit aber immer noch Abwärtsrisiken, ließ er in Brüssel durchblicken. Aus diesen Gründen habe sich der EZB-Rat im April entschlossen, seine Geldpolitik und die Forward Guidance zu Zinsen und Wertpapierankäufen aufrecht zu erhalten.

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