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Value-Aktien „Extreme Bewertungsunterschiede bieten beste Einstiegspunkte“

Die Bewertungsunterschiede zwischen den teuersten und günstigsten Aktien innerhalb aller Sektoren sind nicht weit entfernt vom absoluten Höhepunkt der Technologieblase 1999, beobachtet Nicolas Simar, Leiter der Equity Value Boutique des niederländischen Vermögensverwalters NN Investment Partners.

In vergangenen Börsenzyklen hätten sich diese extremen Unterschiede bei den Bewertungen immer als starkes Signal erwiesen, den Kauf von niedrig bewerteten Aktien – Value-Stocks – in Erwägung zu ziehen. Nach Meinung von Simar gewinne auch die gesamtwirtschaftliche Belebung an Boden und unterstützte auch eher einen Value- als einen Quality-Growth-Ansatz.

der fonds: Herr Simar, Quality-Growth-Aktien sind seit Anfang 2017 auffällig stark gestiegen. Viele andere Aktien kamen nicht hinterher. Wie sieht die Lage am Markt derzeit aus?

Nicolas Simar: Die direkte Folge der Marktführerschaft von Quality-Growth-Aktien war ein starker Anstieg der Bewertungsunterschiede an den Aktienmärkten. Sowohl in Europa als auch in den USA sind Bewertungsunterschiede zwischen den teuersten und günstigsten Aktien innerhalb aller Sektoren auf einem sehr hohen Niveau – nicht weit entfernt vom absoluten Höhepunkt der Technologieblase im Jahr 1999 und auf dem höchsten Stand seit Beginn des neuen Jahrtausends.

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Was bedeutet dieses ungewöhnliche Szenario für Investoren?

Simar: Diese extremen Unterschiede bei den Bewertungen haben sich bisher immer als starkes Signal erwiesen, den Kauf von niedrig bewerteten Aktien in Erwägung zu ziehen, bei denen die Gewinnerwartungen im Vergleich zum Markt oder den Mitbewerbern nicht so hoch sind. In anderen Worten: Value-Aktien. Die Technologieblase im März 2000, der Höhepunkt der Eurokrise im Juli 2012 und das britische Referendum über die EU-Mitgliedschaft im Juni 2016 waren in den vergangenen 20 Jahren Zeitpunkte mit extremen Bewertungsunterschieden und die besten Einstiegspunkte in Value-Aktien. Der aktuelle hohe Bewertungsunterschied ist daher ein Signal, das Anleger nicht ignorieren sollten.

Aber vielleicht sind die Quality-Growth-Aktien ja nur überteuert, während niedrig bewertete Aktien einfach nur fair bewertet sind?

Simar: Der synchronisierte globale Aufschwung, den wir aktuell erleben und der durch starke gesamtwirtschaftliche Daten in Europa, den USA und China zum Ausdruck kommt, ist ein weiterer Faktor, der eine Anlage in Value-Werte unterstützen dürfte. Sektoren wie Finanzen, baunahe Firmen und Werkstoffunternehmen werden vermutlich von einem besseren gesamtwirtschaftlichen Umfeld profitieren. Zudem korrelieren sie positiv mit steigenden Anleiherenditen und einer steigenden Inflation.

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