Unternehmen mit Frauen im Vorstand haben mehr Erfolg. Zu diesem Ergebnis kommen diverse Studien. „Für uns als Vermögensverwalter besteht ein direkter Zusammenhang zwischen schwacher Corporate Governance und dem Machtgleichgewicht“, bekräftigt Michael Herskovic, Global Head of Stewardship beim Vermögensverwalter BNP Paribas Asset Management (BNPP AM). „So ist es zum Beispiel wahrscheinlicher, dass Vorstandsteams mit einem Frauenanteil von mehr als 30 Prozent besser abschneiden als solche mit weniger oder gar keinen Frauen.“
Diese Erkenntnis sollte laut Herskovic auch im Rahmen von Nachhaltigkeitsstrategien berücksichtigt werden, da diese sich bislang allzu oft auf ökologische Faktoren konzentrieren. Die globale Nachhaltigkeitsstrategie von BNPP AM aus dem Jahr 2019 baut deshalb auf den drei thematischen Säulen Energiewende, ökologische Nachhaltigkeit sowie Gleichberechtigung und inklusives Wachstum auf.
Langfristig nachhaltig durch Frauenpräsenz
„Ein Ziel unserer Arbeit zum Thema Gleichberechtigung ist es, Unternehmen dazu zu bewegen, mehr Möglichkeiten für Frauen auf allen Ebenen der Organisation zu schaffen“, erklärt Herskovic. „Wir lehnen bei der Abstimmung über Vorstandsposten alle männlichen Kandidaten für den Vorstand ab, wenn es im Vorstand des investierten Unternehmens weltweit keine Frauen gibt.“ Für Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland gilt bei BNPP AM seit 2020 eine noch strengere Vorgabe: Die Mindestquote für Frauen im Vorstand beträgt 30 Prozent. Der Vermögensverwalter stimmt gegen alle männlichen Mitglieder, wenn der Vorstand nicht mindestens zu 20 Prozent weiblich ist. „Für Unternehmen, die Anfang 2020 noch nicht unseren Richtlinien entsprachen, haben wir eine Zielliste erstellt. Wir haben uns mit den Unternehmen auseinandergesetzt, an denen wir bedeutende Anteile hatten“, erklärt Herskovic.
In anderen Märkten, etwa in Asien und Lateinamerika, forderte BNP Paribas, dass ab 2020 mindestens eine Frau im Vorstand vertreten sein muss. Ab diesem Jahr wird die Zielquote auf 15 Prozent erhöht. Doch dabei müssen laut Michael Herskovic viele Aspekte beachtet und auch manchmal Ausnahmen gemacht werden, etwa wenn mindestens 10 Prozent des Vorstands geschlechterdiversifiziert sind und der Vermögensverwalter sinnvolle Schritte in die richtige Richtung sieht – einschließlich einer Verpflichtung, die Quote von 15 Prozent innerhalb von zwei Jahren zu erreichen.
Neugierig geworden?
„Wir sind der Meinung, dass die Präsenz von Frauen in den Vorständen dazu beiträgt, dass Unternehmen langfristig nachhaltige Werte schaffen“, so Herskovic.