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War der Brexit unvermeidbar? Königreich mit zwei Gesichtern

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„With Europe, but not of it“

Auch politisch bestand in Großbritannien nie Einigkeit über die Mitgliedschaft in der EG und später in der EU. Das nationale Selbstverständnis der Briten als Inselnation – ein Widerspruch zum Prinzip der Supranationalität. Denn das Konzept der unbegrenzten Souveränität ist tief in der britischen Tradition verwurzelt und nimmt im nationalen Bewusstsein einen hohen Stellenwert ein. Begründet war es stets im britischen Rechtssystem und in der britischen parlamentarischen Tradition, die eine Integration in den kontinentalen Rechtsrahmen erschweren. Manche sahen eine Integration sogar als Bedrohung an. So sagte Hugh Gaitskell, der Parteiführer der Labour Party zur Zeit des ersten Beitrittsgesuchs, eine Mitgliedschaft in der Europäischen Gemeinschaft und die Abgabe nationaler Kompetenzen würden das Ende von tausend Jahren Geschichte bedeuten.

Seitdem hat sich nicht viel geändert. Ein Konsens für die europäische Integration konnte nicht entwickelt werden und die Europapolitik war viele Male Spielball der Innen- und Parteipolitik Großbritanniens. Ebenso wenig waren die Briten willens, die Kosten anderer Staaten mitzutragen und setzten auch Austrittsdrohungen als Druckmittel ein. Margaret Thatcher zum Beispiel erwirkte mithilfe von Austrittsdrohungen und einer Blockade den sogenannten „Britenrabatt“, einen finanziellen Lastenausgleich, der Großbritannien von den für das Land wenig profitablen Förderungszahlungen für die gemeinsame Agrarpolitik entlastete.

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