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War der Brexit unvermeidbar? Königreich mit zwei Gesichtern

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Ein wichtiger Verbündeter

Während die Briten Eingriffen in die staatliche Souveränität stets skeptisch bis feindlich gegenüberstanden, waren sie doch gleichzeitig eine der treibenden Kräfte und ein zuverlässiger Partner, wenn es um wirtschaftliche Integration ging.

So unterstützte die britische Regierung Anfang der 1980er Jahre die Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes durch die Einheitliche Europäische Akte 1986. Diese regelte die Liberalisierung der Märkte, den freien Fluss von Waren, Dienstleistungen und Kapital sowie die Mobilität von Arbeitern. Des Weiteren war Großbritannien eines der Länder, die nach der EU-Osterweiterung ihre Arbeitsmärkte von Anfang an für die neuen Mitgliedstaaten öffneten. (Freilich lehnten die Briten es gleichzeitig ab, auch Sozialleistungen  grenzüberschreitend zu zahlen – die drastische Einschränkung  dieser war Gegenstand des von Premierminister David Cameron vor dem Brexit-Referendum  ausgehandelten Reformpakets).

Trotz der mangelnden idealistischen Einstellung gegenüber der EU war Großbritannien ein verlässlicher Partner und stellte ein wichtiges Gegengewicht für die stark „konservativ und sozialistisch fürsorglichen “ und staatszentrierten EU-Mitglieder dar, auch für Berlin. Nun hat Berlin innerhalb der EU einen Verbündeten verloren, der sich aufgrund seiner ähnlichen wirtschaftlichen Grundüberzeugungen stets mit den Deutschen zusammen gegen die protektionistischen Neigungen südlicher Nachbarn  stemmte. Denn Berlin und London sind gleichermaßen fiskalisch konservativ eingestellt, sind sich der Wichtigkeit der Wettbewerbsfähigkeit bewusst und wissen, dass ihre Volkswirtschaften nur florieren, wenn die Unternehmen genügend verkaufen.  

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