Wegen Populisten Analysten sehen Aktien-Vorsicht bei Reichen
Reiche Investoren machen angesichts der politischen Unsicherheit in den USA und der Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen, einen Bogen um Aktien. Das Investitionsrisiko ist ihnen zu hoch. Das berichtet Christian Nolting, Investment-Chef bei der Wealth-Management-Sparte der Deutschen Bank.
„Die Leute sind immer noch vorsichtig. Anleihen sind gefragt, in den riskanteren Aktien-Bereich bewegt sich jedoch kaum jemand“, so Nolting in einem Interview mit Bloomberg. Die Wahrnehmung bestehe darin, dass es „da draußen noch eine Menge Risiken gibt.“
Neben dem bevorstehenden Brexit und der politischen Unsicherheit in den USA befeuern zusätzlich populistische Tendenzen bei den anstehenden Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland die Ängste der Investoren. Einige befürchten sogar, die Europäische Union könnte auseinanderfallen.
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Fondsmanager verkaufen europäische Wertpapiere
Fondsmanager der Deutschen Asset Management haben angesichts dieses Risikos europäische Bestände in ihren Multi-Asset-Fonds auf den niedrigsten je beobachteten Wert gesenkt. Nolting zufolge sind Devisen jetzt eine der wichtigsten Aktiva-Klassen für Investoren. Daneben dominieren Barmittel und Anleihen.
Die Deutsche Asset Management setzt für ihre Kunden im Moment auf US-Dollar-Anleihen aus Schwellenländern. Das Unternehmen gibt Papieren mit Investment-Grade-Bewertung aus Asien den Vorzug gegenüber jenen aus Lateinamerika. Nolting begründet dies mit dem besseren politischen Klima in der Region. Der Experte geht davon aus, dass europäische Wertpapiere noch länger unter einem schlechten Stern stehen. „Ich würde nicht davon ausgehen, dass Investoren das Ergebnis von – sagen wir den französischen Wahlen – sehen und dann massiv in europäische Werte investieren“, betont Nolting. „Sie brauchen etwas Zeit, um sich an dieses neue Umfeld zu gewöhnen.“