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Aktualisiert am 24.11.2015 - 11:29 Uhrin MärkteLesedauer: 4 Minuten

Wie das Finanz-Geflecht wirklich funktioniert China: In der Hand der Schattenbanken

Werden Anleger um ihre Ersparnisse gebracht, können sie wütend werden. Sehr wütend: Im Oktober attackierte ein solcher Investor Wang Jie, den CEO von Global Wealth Investment, mit einem Messer. Der Asset Manager aus Peking hatte etwa 630 Millionen Yuan (96 Millionen Euro) Anlegergelder als Kredite an Firmen vergeben, die von der staatlichen Hebei Financing Investment Guarantee garantiert wurden und nun nicht mehr bedient werden – weder vom Darlehensnehmer noch vom Garanten. Denn das zweitgrößte Unternehmen Chinas für Kreditbürgschaften ist seit Monaten technisch insolvent.

Bereits im Sommer forderten elf Schattenbanken in einem offenen Brief an den höchsten Parteivertreter der Provinz Hebei im Norden Chinas eine Rettungsaktion, um Anlegergelder zu schützen. Denn wenn die Kredite platzen, würden ebenfalls zahlreiche Anlageprodukte massiv ins Schlingern geraten.

Schattenbanken stemmen 30 Prozent der chinesischen Verschuldung

Das Schattenbanken-Geschäft zählt für viele zu den Damoklesschwertern, die über China hängen. Das McKinsey Global Institute sieht es neben dem hoch verschuldeten Immobiliensektor und den Lokalregierungen mit ihren bedenklichen Finanzierungsinstrumenten als eines der großen Risiken in Chinas Schuldengebirge. Im Gegensatz zu anderen Teilen der Welt hat in China der Markt der Schattenbanken seit der Finanzkrise deutlich angezogen.

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Über seine tatsächliche Größe gehen die Meinungen weit auseinander, was auch an unterschiedlichen Definitionen liegt. Die McKinsey-Experten schätzen, dass 30 Prozent der Schulden von privaten Haushalten, Unternehmen (ohne Banken) und der öffentlichen Hand von Schattenbanken geschultert werden. Von 2007 bis Mitte 2014 ist der Sektor im Schnitt pro Jahr um 36 Prozent gewachsen.

Keine Regulierung, höhere Kredit-Risiken

Dabei haben Schattenbanken nichts mit zwielichtiger Schattenwirtschaft zu tun. Es handelt sich vielmehr um Akteure auf den Finanzmärkten, die bankähnliche Funktionen ausüben, vor allem die Kreditvergabe, aber keine Banken sind. Damit sind diese Gesellschaften nicht reguliert und haben auch kein Sicherheitsnetz, sei es eine Einlagensicherung oder die Notenbank, die als letzte Instanz einspringen könnte.

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