Sven Lindner
18.08.2021

Neuer Wettlauf ins All Wie Raumfahrt zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann

Richard Branson machte das Rennen
Richard Branson machte das Rennen: Der Virgin-Galactic-Gründer flog vor seinen Konkurrenten Jeff Bezos und Elon Musk ins All
© IMAGO / ZUMA Wire

Es ist das neue Hobby schwerreicher Männer: Ins All fliegen. Der britische Milliardär Richard Branson gewann das „Space Race“ der sogenannten Weltraummilliardäre und flog am 11. Juli 2021 mit seiner VSS Unity ins Weltall. Ende Juli zog Amazon-Gründer Jeff Bezos nach und startete vom Gelände seines Raumfahrt-Unternehmens Blue Origin einen Kurztrip in die Schwerelosigkeit – natürlich ebenfalls in der eigenen Rakete.

Der Dritte im Bunde ist Elektroautopionier und Tesla-Gründer Elon Musk. Sein Unternehmen SpaceX hat von der NASA den Auftrag zum Bau einer neuen Mondlandefähre erhalten (wogegen Bezos‘ Blue Origin jüngst Klage eingereicht hat). Außerdem soll SpaceX im September Touristen in den Orbit bringen – und sie anders als die Konkurrenten nicht nur kurz nach oben katapultieren, sondern einige Tage die Erde umrunden lassen. Musk selbst wird, wie man hört, übrigens nicht an Bord sein. Er soll sich aber bei seinem Kumpel Branson bereits ein Ticket gesichert haben.

Öko-Sünde oder Technologie-Boost?

Die neue Milliardärs-Lust an der Schwerelosigkeit wirft die Frage auf, ob das dafür ausgegebene Geld nicht lieber für die Lösung schwerer Aufgaben auf der Erde wie den Kampf gegen den Klimawandel genutzt werden sollte. Zumal Flüge in den Orbit alles andere als umweltfreundlich sind.

Auf den ersten Blick leuchtet die Kritik ein. Laut Malcom McPartlin, Co-Manager des Aegon Global Sustainable Equity Fund (ISIN: IE00BYZHYJ00) von Aegon Asset Management, müsse man es jedoch differenzierter sehen: „Investoren sollten nicht aus den Augen verlieren, dass die technologischen Entwicklungen der Raumfahrtindustrie im vergangenen Jahrzehnt in den kommenden Jahren positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und den Planeten haben könnten.“ Es sei der Hinweis angebracht, dass sich hinter dem Wettlauf ins All eine ganze Reihe positiver Entwicklungen verbergen würden, die zu einer umweltfreundlicheren Welt beitragen könnten.

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Das Herzstück der Fortschritte in der Raumfahrttechnik ist nach den Worten McPartlins die erhebliche Senkung der Kosten für die Beförderung von Lasten ins All. Die seien in den vergangenen zehn Jahren um den Faktor 100 gesunken. Das von SpaceX entwickelte Konzept der wiederverwendbaren Raketen habe in Verbindung mit der fortschreitenden Miniaturisierung der Technologie dazu geführt, dass private Kapitalinvestitionen die Wirtschaftlichkeit der Raumfahrt verbessert hätten. „Wir gehen daher davon aus, dass dieser Paradigmenwechsel bei den Kosten der Raumfahrttechnik im kommenden Jahrzehnt zu einer Welle von bahnbrechenden Produkten und Dienstleistungen führen wird“, sagt der Aegon-Experte.

Positiver Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft möglich

Als konkrete Beispiele nennt der Fondsmanager die Bereitstellung satellitengestützter Online-Anbindung für die drei bis vier Milliarden Menschen weltweit, die derzeit nicht über eine solche verfügen würden. „Das könnte einen massiven Unterschied für Bildung, Handel und wirtschaftlichen Wohlstand in den Entwicklungsländern bedeuten“. Möglich seien außerdem Verbesserungen bei der Energieeffizienz sowie wirksamere Klimaschutzmaßnahmen und eine bessere ESG-Berichterstattung  durch die Bereitstellung eines besseren globalen Überblicks über Klimadaten und Erkenntnisse aus der Umweltwissenschaft.

„Wir erwarten, dass diese Art von Technologien die Unternehmen in die Lage versetzen wird, weiterhin einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und unseren Planeten auszuüben“, sagt McPartlin.

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