Klar: Wer nur in der Eurozone investiert, muss sich über Währungsentwicklungen keine Gedanken machen – denn hier werden alle Wertpapiere in der Gemeinschaftswährung gehandelt. Alle, die hingegen weltweit unterwegs sind und ihr Geld beispielsweise in den USA, Großbritannien, Japan oder China anlegen, holen sich damit Fremdwährungen ins Depot. Ein Beispiel: US-Aktien notieren in US-Dollar. Beim Erwerb tauscht der Anleger automatisch Euro in die US-Währung, um die Aktien zu kaufen – und beim Verkauf ist es andersrum. Ist der Kurs des US-Dollar im Vergleich zum Euro in der Zwischenzeit gestiegen, macht der Anleger Währungsgewinne, im umgekehrten Fall Währungsverluste.
Wie sieht es aber bei Fonds oder ETFs aus, die weltweit investieren? Holen sich Anleger damit auch Währungsrisiken und -chancen ins Depot? Grundsätzlich: Ja! Aber fangen wir vorne an.
Nur die Währungen der Investments sind entscheidend
Beim Kauf eines Fonds gilt es zwischen zwei wichtigen Aspekten zu unterscheiden:
Die Fonds- bzw. ETF-Währung ist in der Regel die Währung, in der die größte Position im Fonds notiert. Sie spielt für Anleger aber keine Rolle, weil der Depotanbieter ohnehin in der Heimatwährung abrechnet. Ein Beispiel: Ein Fonds hat in deutsche Aktien im Wert von 1.000 Euro investiert. Notiert er in Euro, liegt der Preis bei – logisch – 1.000 Euro. Notiert er in US-Dollar, rechnet er fondsintern um. Bei einem Wechselkurs von 1,21 Euro je US-Dollar sind es dann etwa 1.212 US-Dollar. Die Depotbank rechnet aber in Euro zurück und auf dem Depotauszug stehen wiederum 1.000 Euro.
Die Fondswährung geht oft bereits aus dem Fondsnamen hervor. Ansonsten finden Anleger sie in den „Wesentlichen Anlegerinformationen“ (KIID). Ein Tipp: In unserem Fondsexplorer sind die KIIDs für fast 30.000 Fonds und ETFs hinterlegt (Weitere Informationen zum Fondsexplorer finden Sie hier).
Die Währungen der Wertpapiere im Fonds oder ETF. Diese sind für das Währungsrisiko der entscheidende Faktor. Nehmen wir als Beispiel den unter Anlegern beliebten weltweiten Aktienindex MSCI World. Dieser beinhaltet Aktien aus 23 Ländern, alleine zwei Drittel sind US-Titel, dazu kommen Papiere zum Beispiel aus Japan und Großbritannien (siehe Grafik). Und sie alle notieren in ihrer jeweiligen Landeswährung.
Ländergewichtung im MSCI World Index
Neugierig geworden?
In einem ETF auf den MSCI World beeinflussen also auch die Währungsentwicklungen die Performance – aufgrund seines hohen Anteils insbesondere die des US-Dollars. Wertet die US-Währung auf, erzielt der Anleger Währungsgewinne. Sinkt der Kurs, muss er entsprechend Verluste hinnehmen. Gleiches gilt für alle anderen Währungen im MSCI World.
Lohnen sich währungsbesicherte Fonds?
Es gibt aber auch entsprechende Fonds und ETFs, die die Währungskomponente meist mittels Devisentermingeschäften gezielt ausschalten, sogenannte währungsbesicherte Fonds. Diese erkennt man in der Regel am Zusatz „hedged“ im Namen. Aber sollte man als Anleger solchen den Vorzug geben – auch angesichts der meist höheren Gebühren? In der Regel ist das nicht notwendig.
Zwar gibt es immer wieder auch längere Phasen, in denen bestimmte Währungen stärker unter Druck geraten. Langfristig betrachtet gleichen sich die Schwankungen meist jedoch wieder aus. Außerdem kann sich eine schwächere Währung positiv auf den Aktienmarkt im Land auswirken, da Exportgüter in anderen Währungsräumen günstiger werden. Bei einem entsprechend langen Anlagehorizont und einer breiten Streuung spielt das Währungsrisiko daher eine eher untergeordnete Rolle. Das zeigt auch ein Vergleich mit unserem Fondsexplorer, bei dem der beispielhaft ausgewählte ETF iShares MSCI World seit 2010 besser abschneidet als sein währungsbesichertes Pendant (siehe Grafik).