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Disruption bei Geldinstituten „Wir möchten Kunden anders ansprechen als traditionelle Banken“

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Wie sieht Ihr Robo-Angebot konkret aus?

Langer: Unser digitaler Vermögensverwalter investiert in bis zu 22 Anlage- und Unterklassen. Die vier Hauptanlageklassen sind Geldmarkt, Aktien, Anleihen und Realvermögen. Wo immer es möglich ist, investieren wir mit unserer digitalen Vermögensverwaltung in Fonds, die ESG-Kriterien berücksichtigen. Das machen wir nicht nur, weil dies bei den Kunden gut ankommt, sondern auch, weil diese Produkte oftmals eine höhere Qualität bieten. Wie bereits erwähnt, tagt mindestens einmal pro Monat ein Investitionsausschuss, aber dieser Ausschuss trifft sich bei volatilen Marktverhältnissen auch viel öfter. Für die ausgewählten Positionen investiert unser Vermögensverwalter dann in Indexfonds und Aktivfonds. Wir bieten den Kunden fünf Anlagestrategien an. Dies ermöglicht es uns, sicherzustellen, dass wir jedem Kunden die Anlagestrategien anbieten, die am besten zu den jeweiligen Bedürfnissen als Investor passen.

Ihre Zielgruppe besteht wie bei allen Digitalbanken in der Regel aus Kunden, die nur noch einen Schritt von der Aktienanlage entfernt sind. Wie wollen Sie diese Klientel für diese Form der Kapitalanlage begeistern?

Langer: Wir haben ein Angebot, welches sowohl Kunden ansprechen kann, die bereits jahrelang in Kapitalanlagen investieren, als auch solche Kunden, die zum ersten Mal eine solche Investition tätigen. In einer kürzlich in Deutschland durchgeführten Studie haben wir Interessantes festgestellt. Wie zu erwarten, führt das Niedrigzinsumfeld zunehmend zum Investieren. Mit unserem Angebot, bereits ab 500 Euro in die Welt der Kapitalanlage einzusteigen, sprechen wir diejenigen an, die zum ersten Mal ein solches Investment in Betracht ziehen. Wir sehen darin einen guten Weg für die Kunden, sich diesem Thema zu nähern und das Ganze einmal zu testen. Und wie die Studie außerdem ergeben hat, kennen noch nicht viele Deutsche das Thema Robo-Advisor, aber einige sind interessiert und wollen mehr darüber erfahren. Darauf können wir aufbauen, da unser aktiv verwalteter Robo-Advisor speziell für den deutschen Markt konzipiert wurde.

Welche Angebote haben Sie abgesehen von der digitalen Vermögensverwaltung für deutsche Kunden parat?

Langer: Wir bieten eine starke Produktpalette. Das fängt bei unserem kostenlosen Girokonto an, wofür in Deutschland mehr und mehr Geld verlangt wird. Dazu gibt es eine Gratis-Debitkarte, auf Wunsch ist auch ein Upgrade möglich. Hinzu kommen fünf freie Geldabhebungen am Automaten – für viele Deutsche ein Aspekt, auf den sie Wert legen. Mit unserem Tagesgeldkonto bieten wir ebenfalls eine attraktive Alternative zu klassischen Direktbank-Angeboten: So erhalten Kunden bei uns 0,5 Prozent Zinsen – und es gibt keinen Höchstbetrag. Und schließlich haben wir mit der E-Commerce-Card ein Angebot für digital besonders aufgeschlossene Kunden.

Was verbirgt sich hinter diesem Angebot?

Langer: Bei der E-Commerce-Card handelt es sich um eine Prepaid-Karte, die mit bis zu 3.000 Euro aufgeladen werden kann. Damit können Kunden online einkaufen und bezahlen, ohne dass die Karte direkt mit dem Girokonto verknüpft ist. Dies bietet eine höhere Sicherheit, gerade in Zeiten von Covid-19, wo verstärkt Online eingekauft wird. Die Kunden nehmen das Produkt sehr gut an, da viele online nicht mit ihrer Debit- oder Kreditkarte einkaufen möchten.

Sie haben auch eine Spendenplattform. Was hat es damit auf sich?

Langer: Wir möchten Kunden anders ansprechen als traditionelle Banken. Das wollen wir unter anderem über diese Plattform erreichen, über die unsere Kunden bislang rund 3 Millionen Euro an Organisationen wie zum Beispiel „Save the Children“ gespendet haben. Sie ist als Marktplatz für derzeit 35 NGOs und Stiftungen konzipiert und Kunden können sich aussuchen, welcher Organisation sie etwas spenden wollen – und wie. Das ist zum einen über das Aufrunden beim Bezahlen mit der Debitkarte möglich und zum anderen per Überweisung. Auch in Deutschland haben wir schon einige Organisationen auf unserer Platform und werden in nächster Zukunft weitere hinzufügen.

Was planen Sie in nächster Zeit – hierzulande und auch international?

Langer: Wie erwähnt, sind wir seit einem Jahr in den Niederlanden, Portugal und Deutschland tätig. In naher Zukunft werden wir auch in Argentinien am Markt sein. In Deutschland arbeiten wir daran, das Angebot für Anleger, die selbst und nicht über einen Robo Advisor investieren wollen, auszuweiten. Bislang bieten wir mehr als 1.000 Investmentfonds von mehr als 60 Gesellschaften ohne Ausgabeaufschlag an. In naher Zukunft wollen wir das Investment-Angebot um Aktien und ETFs erweitern und wir werden auch Wertpapiersparpläne anbieten.

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