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Wirtschaftsentwicklung in Malaysia Rückbesinnung auf die eigene Souveränität

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Mahathir, der in seinen 22 Regierungsjahren Malaysias bemerkenswerte wirtschaftliche Entwicklung befeuerte, aber autoritär und mit harter Hand regierte, begründet das Aus für die Bahn mit dem Zustand der Finanzen des Landes. „Es kostet uns eine Menge Geld und wir verdienen nichts an diesem Projekt“, so Mahathir Mohamad, in dessen Amtszeit der Bau der berühmten, 451 m hohen Zwillingstürme der Petronas Towers fiel. Die Vorgängerregierung unter Najib Razak habe die Kassen gelehrt, die drittgrößte Volkswirtschaft Südostasiens müsse sparen. Nach Berechnungen der neuen Regierung fehlen der Staatskasse umgerechnet mehr als 215 Milliarden Euro.

Derweil will die amtierende Regierung nicht nur die Kuala Lumpur-Singapur-Trasse auf den Prüfstand stellen, sondern auch weitere von der Vorgängerregierung auf den Weg gebrachte zwischenstaatliche Vereinbarungen. So hat Malaysia vor wenigen Tagen angekündigt, eine Delegation nach China entsenden, um Infrastrukturprojekte neu zu verhandeln.

Malaysia ist viertgrößter Empfänger chinesischer Direktinvestitionen

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China hatte in den vergangenen Jahren in Malaysia einige Großprojekte aus dem Boden gestampft: Das Land ist weltweit viertgrößter Empfänger chinesischer Direktinvestitionen. Eines davon ist die sogenannte „Forest City“: Chinesische Bauunternehmen errichten in der malaysischen Provinz Johor Bahru Wohnungen für 700.000 Menschen. Konzipiert ist die Dschungelstadt als Kapitalanlage und Urlaubsresidenz für Chinas wachsende urbane Elite.

Darüber hinaus hat China einen Tiefseehafen an der strategisch wichtigen Seestraße von Malakka als Baustein der chinesischen Seidenstraßen-Initiative zur Erschließung neuer Märkte und Sicherung des Rohstoffnachschubs angelegt. Analysten der Citibank prognostizierten unlängst, dass in den kommenden 20 Jahren rund 100 Milliarden US-Dollar aus China in malaysische Infrastrukturprojekte fließen könnten.

Diese Größenordnungen sind der neuen malayischen Staatsführung nicht ganz geheuer. Das Land mit einem BIP von 300 Milliarden US-Dollar und dem Wahlspruch im Landeswappen „Einheit ist Stärke“ lädt zwar explizit ausländische Investoren zu Direktinvestitionen ein, wie ein Berater von Premierminister Mahathir Mohamad Anfang Juni der Öffentlichkeit mitteilte. Mit einer Einschränkung: Man sei nicht an Projekten interessiert, bei denen kein Technologietransfer stattfindet. Auch überhöhte Preise seien nicht willkommen. Könnte sein, dass die Chinesen in den derzeitigen Verhandlungen noch einmal nachbessern müssen.

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