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Wirtschaftsentwicklung in Malaysia Rückbesinnung auf die eigene Souveränität

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Die nach und nach zutage tretende Liste der dubiosen Geschäfte der Vorgängerregierung bewegt das Land weiterhin. Unter der neuen Regierung zieht der Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB weitere Kreise. Jüngst ist der Chef der malaysischen Notenbank Muhammad Ibrahim zurückgetreten. Mit Nor Shamsiah ist nun eine Frau für das Amt im Gespräch.

Für Will Ballard, Head of Emerging Markets and Asia Pacific Equities bei Aviva Investors, waren die Wahlen in Malaysia nach der Trump-Wahl und dem Brexit eine weitere Lektion in Sachen Demut, wie er in einem Marktkommentar bilanziert. Die Mehrheit der Analysten hatte einen anderen Ausgang erwartet. Jetzt hofft Ballard auf „eine Art Befreiungsschlag, den der Regimewechsel für das Land auslösen könnte“.

Der Hintergrund: „Im Laufe der Jahre wurde in Malaysia immer mehr Druck auf die Presse- und politische Freiheit ausgewirkt und die Korruption nahm immer mehr zu. Dies gipfelte in Najib Razaks mutmaßlicher Veruntreuung von Geldern aus dem staatlichen Investmentfonds 1MDB und der Verurteilung des politischen Gegners Anwhar Ibrahim aufgrund fragwürdiger Anschuldigungen. Razak kann noch von Glück sagen, dass der Übergang zur neuen Regierung friedlich zu verlaufen scheint. Sollte Mahathir seinem Wort treu bleiben und seinen Sitz an Anwhar Ibrahim nach seiner Gefängnisentlassung abgeben, wird dies unserer Meinung nach ein starkes Zeichen dafür sein, dass sich Malaysia in Richtung einer voll funktionsfähigen, rechtsstaatlichen Demokratie bewegt“, so Ballard.

Tatsächlich wurde vor wenigen Wochen Anwhar Ibrahim aus der Haft entlassen. In den kommenden Monaten soll er Mahathir politisch beerben, der sich aufgrund seines hohen Alters nicht zutraut, eine ganze Legislaturperiode durchzuhalten.

Hochgeschwindigkeits-Trasse auf Eis gelegt

Derweil hat die neue Regierung ihre erste große wirtschaftspolitische Entscheidung getroffen, „ein Desaster“, wie die FAZ urteilt. Der neue Ministerpräsident Mohamad hat den Bau einer weitgehend durchverhandelten Hochgeschwindigkeitsstrecke von der Hauptstadt Kuala Lumpur nach Singapur abgesagt. Chinesen und Japaner hatten um den Bau der Strecke konkurriert, deren Investitionsvolumen auf bis zu 25 Milliarden US-Dollar taxiert wurde. Auch Siemens machte sich Hoffnungen. Dem Nachbarn Singapur hätte sich die Anbindung an das nördliche Südostasien und Südchina erschlossen. Jetzt steigen aufgrund des Baustopps die Spannungen mit Singapur.

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