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Aktualisiert am 18.05.2020 - 10:37 Uhrin Artikel aus der fondsLesedauer: 4 Minuten

Wo bleiben die Zentralbanken? Kapitalmärkte im Bann des Corona-Virus

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Die Auswirkung des Corona-Virus auf die Aktienmärkte war bisher moderat. Der Hauptgrund war die Ansicht, dass die Zentralbanken bei Bedarf einfach mehr Liquidität zur Verfügung stellen würden. Terminkontrakte auf den US-Geldmarktsatz (Fed Funds Rate), dargestellt durch die blaue Linie in der Grafik unten, sind in den letzten Tagen gefallen. Dies spiegelt die Einschätzung des Marktes wider, dass in den USA in den nächsten 12 Monaten eine Senkung um 50 Basispunkte erfolgen wird. Das war in den letzten Jahren eine vernünftige Auffassung, und wir würden vermuten, dass die Zentralbank auch dieses Mal unterstützen wird. Allerdings gibt es Grenzen für die Wirksamkeit der Geldpolitik angesichts eines exogenen Schocks wie beim Corona-Virus.

Welche Auswirkungen hat die Lage auf die Portfolios?

Der Dax verlor am Montag 4 Prozent. Seit dem Brexit-Referendum haben wir keinen Tagesverlust in dieser Größenordnung gesehen, dennoch kann es sich lohnen, die Zahl in einem breiteren Kontext wie den MSCI World (netto, in Euro) zu stellen. Der weltweite Index musste auch 2019, einem der stärksten Börsenjahre der jüngeren Vergangenheit, im Mai und August zwei Rücksetzer in Höhe von jeweils 6 Prozent verkraften. Im vierten Quartal 2018 verlor der MSCI World sogar zeitweilig 17 Prozent. Wir befinden uns also noch in einem überschaubaren Schwankungsbereich an den Märkten mit Indexständen, die mit denen von Ende Januar vergleichbar sind.

Entscheidend ist nun, wie sich das Corona-Virus ausbreitet und welche Lähmungserscheinungen auf die Wirtschaft übergreifen: Je mehr Krisenherde sich weltweit bilden, desto mehr leidet die Wirtschaft. Je länger die Situation andauert, desto einschneidender werden die Konsequenzen. Denn es ist selten, dass ein exogener Schock sich gleichzeitig auf die Angebots- (globale Just-in-time Lieferketten werden unterbrochen) und Nachfrageseite (Rückgang des Konsums in zahlreichen Branchen) der Wirtschaft auswirkt. Wie sich die Situation aber tatsächlich entfalten wird, bleibt abzuwarten. Stabilere Wirtschafts- und Gewinndaten, die Beruhigung vieler politischer Risiken sowie die Unterstützung der Notenbanken weltweit haben den Märkten Rückenwind gegeben – mit der seit Oktober erhöhten Aktienquote konnten wir davon auch in unseren Portfolios profitieren. 

Im aktuellen Umfeld stellen wir die Portfolios nun geografisch und mit zusätzlichen Zielfonds noch etwas breiter diversifiziert auf und setzen dabei auf ein ausgewogenes, tendenziell etwas verringertes Risikoprofil.

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