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Inflation, Nachhaltigkeit, China Worauf Anleger in der zweiten Jahreshälfte achten müssen

Skyline von Hongkong
Skyline von Hongkong: Die Experten von Allianz Global Investors sehen gute Gründe, die für ein längerfristiges Engagement in China sprechen | Foto: IMAGO / robertharding

Seit dem pandemiebedingten Wachstumseinbruch im vergangenen Jahr hat sich die Wirtschaft kräftig erholt. An den Kapitalmärkten hat der Aufschwung für steigende Aktienkurse gesorgt. Doch der aktuelle Boom könnte einen Preis haben – eine höhere Inflation.

Angesichts des uneinheitlichen Wachstumstempos in den verschiedenen Ländern und Branchen sollten Investoren laut den Experten von Allianz Global Investors bei ihren Anlageentscheidungen deshalb sorgfältig und differenziert vorgehen.

Inflation im Blick behalten

Denn: Die Regierungen und Zentralbanken haben tief in die Tasche gegriffen, um die Krise zu bewältigen. Auch im zweiten Halbjahr 2021 werden die staatlichen Konjunkturhilfen ein wichtiger Faktor an den Finanzmärkten sein. Die Rekordsummen des vergangenen Jahres werden in diesem Jahr voraussichtlich nicht erreicht und in einigen Schwellenländern wird mit Zinserhöhungen gerechnet. Dennoch dürften die Industrieländer – allen voran die USA – noch mehr Geld in die Hand nehmen, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Das weckt Sorgen hinsichtlich eines allumsorgenden „Nanny-Kapitalismus“, in dem die Zentralbanken keine andere Wahl haben, als die Staatsausgaben zu finanzieren. Die Bilanzen der großen Zentralbanken sind so aufgebläht wie nie zuvor und werden immer weiter ausgedehnt.

Eine Folge dieser Stimuli ist ein deutliches Anziehen der Inflation. Die Fed hat bereits reagiert und für 2023 Zinsanhebungen angekündigt. Weitere Notenbanken könnten folgen. „Wir gehen aber weiterhin davon aus, dass die realen (inflationsbereinigten) Zinsen im Vergleich zu ihren langfristigen Durchschnittswerten längerfristig niedrig bleiben werden“, blicken die Experten von Allianz Global Investors voraus. Grund dafür ist, dass das Wirtschaftswachstum voraussichtlich ebenfalls auf einem niedrigen Niveau bleiben wird, da Konjunkturverlauf und Zinspfad traditionell eng miteinander verknüpft sind.

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Aufgrund des drohenden Anstiegs der Inflation sollten Anleger darauf achten, zusätzliche Renditequellen zu erschließen. „Wir haben weiterhin eine Präferenz für Risikoanlagen – verfolgen hier aber inzwischen einen vorsichtigeren Ansatz. Wir sehen keinen Grund für Anleger, ihr Risiko komplett zurückzufahren. Zumindest auf kurze Sicht halten wir es aber für geraten, eine neutralere Position entlang des Risiko-Ertrags-Spektrums einzunehmen“, erläutern die Experten.

Anleihen, Aktien, Risikomanagement

Der Hintergrund: Viele Anleihen sind inzwischen kostspielig geworden. Das gilt sowohl für Staats- als auch für Investment-Grade- und Hochzinsanleihen. Falls die steigenden Inflationssorgen die Anleihemärkte nervös stimmen sollten, könnten die Renditen steigen und die Kurse sinken. In diesem Umfeld sollten Anleger ihre Positionierung aktiv steuern. Niedrigere Kurse könnten aber auch Anlagemöglichkeiten eröffnen.

So haben die Liquiditätsversorgung durch die Zentralbanken und eine insgesamt höhere Risikobereitschaft an den Aktienmärkten für Auftrieb gesorgt. „US-Aktien sind kostspieliger und befinden sich möglicherweise sogar schon in einer Blase“, sagen die Experten. Trotzdem könnten die Kurse kurzfristig weiter steigen. Europäische und asiatische Aktien hingegen sind günstiger. „Wir bevorzugen Substanzwerte gegenüber Wachstumstiteln.“ Auf lange Sicht spielen Tech-Aktien aber eine wichtige Rolle. In einem potenziell unbeständigen Umfeld kann sich eine Konzentration auf Unternehmen, die Wert auf nachhaltige Geschäftspraktiken legen, auszahlen – einschließlich Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG).

„Im aktuellen Umfeld sind agile Risikomanagement-Strategien gefragt“, erläutern die Experten. „Vielen Anlegern ist klar, dass sie in einem Niedrigzinsumfeld höhere Risiken eingehen müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Entscheidend ist, dass diese Risiken umsichtig gehandhabt werden.“

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