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Aktualisiert am 17.11.2015 - 09:31 Uhrin MärkteLesedauer: 4 Minuten

Zentralbanken Experten warnen vor Währungskrieg

Missbrauch, Dumping, Währungskrieg: An Deutlichkeit lassen es Volkswirte und Strategen derzeit nicht mangeln, wenn sie die Politik der wichtigsten Zentralbanken bewerten. Tatsächlich ist deren Wettlauf um günstige Devisen nicht mehr zu übersehen: Immer mehr Zentralbanken versuchen mehr oder minder offen, eine Abwertung ihrer nationalen Währungen zu fördern.

Der Vorwurf, auf diese Weise einen Währungskrieg anzuzetteln, richtete sich dabei zunächst gegen die USA. 2010 warf der brasilianische Finanzminister Guido Mantega den Amerikanern vor, mit ihrer Politik der Quantitativen Lockerung den Dollar bewusst zu schwächen und damit die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere von exportorientierten Schwellenländern zu gefährden. Interventionen der Zentralbanken Japans, Südkoreas und Taiwans galten ihm als klarer Hinweis darauf, dass „wir uns mitten in einem internationalen Währungskrieg befinden“.

Weltweit werten Zentralbanken ihre heimische Währung ab

Heute ist der Dollar weit stärker, aber der Begriff ist weiterhin in Mode. Im Fokus steht – weiterhin – Japan, dessen Zentralbank seit April 2013 noch aggressiver vorgeht und mit einer beispiellosen Ausweitung der Geldpolitik auf eine Schwächung des Yen setzt. Spätestens seit März dieses Jahres hat sich die Europäische Zentralbank diesem Kurs angeschlossen. Auch die Zentralbank Neuseelands findet anscheinend Gefallen an dieser Strategie, ebenso die schwedische Rijksbank.

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Andere sehen sich gezwungen mitzuziehen, so etwa Indien, Peru, die Türkei und Ägypten. Aufgeben musste hingegen die Schweiz. Die Eidgenossen sehen sich als Folge ihrer Währungspolitik nun damit konfrontiert, dass Urlauber aus Deutschland, Frankreich und Österreich ausbleiben und selbst die eigenen Bürger lieber in ausländischen Alpengebieten Ski fahren, weil es dort so billig für sie geworden ist.

Das Ziel hingegen bleibt stets das Gleiche: Wertet die heimische Währung ab, werden inländische Waren und Dienstleistungen im Ausland billiger und die Nachfrage steigt. Folge ist ein Exportzuwachs, der sich positiv auf die Konjunktur auswirkt. Gleichzeitig führen steigende Importpreise zu steigender Inflation, die derzeit händeringend angestrebt wird.

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