Zentralbankpolitik Japan macht die Geldhelikopter klar
Interessanterweise wird Ben Bernanke, ehemaliges Vorstandsmitglied der US-Notenbank, in dieser Woche nach Japan reisen um mit japanischen Regierungsangehörigen und mit Haruhiko Kuroda, dem Präsidenten der japanischen Zentralbank, zusammenzutreffen. Bernanke hatte sich Ende der 1990er Jahre und Anfang der 2000er Jahre oft kritisch zu Japans Geldpolitik geäußert. Ihm wird zugeschrieben, den ursprünglich vom US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman stammenden Ausdruck des „Geld abwerfenden Helikopters“ wiederbelebt zu haben, wenn es um Japans politische Fehltritte geht.
Unabhängig davon, ob Bernanke Japan aktiv bei den nächsten politischen Schritten berät, liegt das nächste Schlüsselerlebnis des Landes beim Treffen der japanischen Zentralbank am 29. Juli.
Japans Wirtschaft braucht dringend Hilfe
Die Frage lautet: Wird Helikoptergeld Japan aus der Schuldenspirale helfen? Wenn die Führung des Landes nichts unternimmt, riskiert sie aufgrund der Deflationstendenzen einen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Sollte die Zentralbank zu viel Geld drucken, könnte sich das Land in einer schmerzhaften Inflation wiederfinden, wenn das geldpolitische Experiment nach hinten losgeht und das Helikoptergeld eher wie die Explosion eines Meth-Labors aussieht.
Helikoptergeld ist auf jeden Fall ein neues Pferd im finanzpolitischen Stall, und noch dazu ein Exemplar, das die Inflation deutlich effektiver herbeiführen wird. Das gilt selbst für eine Inflation der zerstörerischen Sorte.
Und falls Sie jetzt denken: „Eine finanziell repressive Inflation ist schlecht für eine Währung“, gilt: Der Yen kann sich noch eine Weile behaupten. Wenn aber japanisches Helikoptergeld in Marsch gesetzt wird, erntet Japan als Belohnung eine Schwächung seiner Währung. Und wenn Abe sein Ziel einer neuen, weniger pazifistischen Verfassung umsetzen kann, dürfte ein Großteil dieses Helikoptergeldes in Ausgaben für militärische Ausrüstung fließen.
