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Aktualisiert am 08.07.2020 - 12:14 Uhrin MeinungenLesedauer: 4 Minuten

Zielfonds-Strategien für Private Equity Im Grunde alternativlos

Wealthcap-Geschäftsführerin Gabriele Volz
Wealthcap-Geschäftsführerin Gabriele Volz: „Ein aktives Asset-Management eröffnet bei Private-Equity-Buyouts Renditechancen bei überschaubaren Risiken“ | Foto: Wealthcap

Das Umdenken institutioneller Investoren macht sich längst auch auf dem Markt für Private-Equity-Beteiligungen bemerkbar. Im vergangenen Jahr flossen in Deutschland 9,6 Milliarden Euro in mehr als 1.200 Unternehmen, 70 Prozent davon in Private-Equity-Buyouts, wie die Jahresstatistik des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) ausweist. Das entspricht dem zweithöchsten Investitionsvolumen seit der Jahrtausendwende.

Das ist keine Überraschung. Angesichts anhaltend niedriger Zinsen sind Investoren auf der Suche nach Anlagealternativen zu Anleihen und Co., und Private Equity bietet – ähnlich wie Immobilien- oder Infrastruktur-Investments – die Chance auf auskömmliche Renditen. Eine entsprechende Investition ist für viele institutionelle Kapitalanleger jedoch keine triviale Angelegenheit. Wollen sie keine schwer beherrschbaren Klumpenrisiken eingehen, kommen Investoren mit überschaubaren Zeichnungssummen zumeist nicht um eine Diversifikation über Zielfonds herum. Ein institutioneller Private-Equity-Zielfonds investiert typischerweise in zehn bis zwanzig Unternehmen.

In den vergangenen Jahren haben sich insbesondere in Private-Equity-Buyouts investierte Zielfonds als Investment-Chance mit einem ausgewogenen Verhältnis aus Rendite und Risiko erwiesen. Dabei handelt es sich zumeist um Investitionen in bereits etablierte Unternehmen mit zum Teil stattlichen Unternehmensgrößen. Die Ticketgrößen eines Zielfonds fallen meist relativ hoch aus – für ein kleineres Versorgungswerk oder eine Pensionskasse eine große Hürde. Zudem sind Unternehmensbeteiligungen keine Selbstläufer, Geschäftsmodelle können auch scheitern. Eine Streuung auf mehrere Unternehmen ist daher sinnvoll. Beides – Diversifikation und Ticketgrößen – spricht für die Investition in einen breiter aufgestellten Private-Equity-Fonds.

Hinzu kommt noch eine weitere Herausforderung: Institutionelle Investoren sind in der Regel auf regelmäßige Ausschüttungen angewiesen. Denn nicht nur die Höhe, auch die Struktur und die Frequenz der Cashflows sowie die Laufzeiten der Investments müssen zur Bedienung der eigenen Verbindlichkeiten der Investoren passen. Private-Equity-Investitionen können oftmals zu Beginn des Investitionszyklus noch keine oder nur sehr geringe Gewinne an ihre Anteilseigner ausschütten. Nicht selten sind stattdessen zunächst weitere Investitionen zur Expansion oder Neuausrichtung des Unternehmens notwendig. Auch das Ergebnis einer Wertsteigerung lässt sich erst am Ende des Zyklus realisieren, nämlich mit dem erfolgreichen Verkauf zu einem höheren Wert als dem Einstiegspreis Die Rede ist von einer J-Kurve oder einem „Hockey Stick“. Durch bewusste zeitliche Streuung und damit regelmäßige Investitionen über mehrere Jahre hinweg kann ein breit gestreutes Portfolio an Unternehmensbeteiligungen aufgebaut werden, die sich in unterschiedlichen Phasen des Zyklus befinden. So können über mehrere Jahre in regelmäßigen Abständen sowohl Investitionen als auch Veräußerungen und damit Realisierungen der entstandenen Wertsteigerungen erfolgen sowie eine Verstetigung der Kapitalbindung realisiert werden.

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Diversifikation ist nicht nur über unterschiedliche Reifegrade der Unternehmen möglich. Ein Beteiligungsportfolio kann und sollte zudem über Branchen, Länder und Regionen hinweg breit gestreut werden. Dafür wird eine große regionale und branchenspezifische Expertise erforderlich – umso mehr, wenn vor allem aktive Maßnahmen zur Steigerung des Unternehmenswertes im Vordergrund der Investmentstrategie stehen. Ein aktives Asset-Management eröffnet bei Private-Equity-Buyouts Renditechancen bei überschaubaren Risiken, erfordert aber hohe Kompetenz. Branchen- und länderübergreifend können dies nur die wenigsten Fondsmanager selbst leisten.

Mit Portfoliofonds-Strategien Risiken beherrschen

Um eine breite Streuung zu ermöglichen, bieten sich Dach- beziehungsweise Portfoliofonds-Strategien an: Ein Portfoliofonds, der breit gestreut in mehrere Zielfonds investiert und darauf achtet, Fondsmanager mit großer Expertise und erfolgreichem Track Record auszuwählen, bietet größere Renditechancen und eine bessere Beherrschung etwaiger Risiken. So ist es auch für relativ kleine institutionelle Investoren möglich, von der Kompetenz zum Teil sehr großer und namhafter Private-Equity-Häuser zu profitieren.

Zielfondsstrategien gehen oftmals mit höheren Kosten für das Fondsmanagement einher. Das ist systemimmanent, da auf zwei Ebenen Kosten für die Fondsverwaltung entstehen. Bei näherer Betrachtung relativiert sich dieser Kostennachteil. Für viele Investoren wäre es mit einem wesentlich größeren Aufwand verbunden, die erforderlichen Managementkapazitäten und die notwendige Kompetenz selbst aufzubauen und vorzuhalten. Für ein breit gestreutes Investment, das bereits mit überschaubaren Losgrößen auf die Renditechancen aktiver Wertsteigerungsstrategien setzt und dabei zugleich den Zugang zu renommierten Experten ermöglicht, gibt es wenige Alternativen zur Portfoliostrategie.

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