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Die Zukunft ins Depot holen Technologiewerte sind die neuen „Versorger“

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Tech-Unternehmen: Nachhaltigere Geschäftmodelle und finanzielle Stabilität

Diesen defensiven Charakter musste sich der Technologiesektor hart erarbeiten. Denn: Die Unternehmen waren weltweit im Zuge der Dotcom-Blase im Jahr 2000 in Verruf geraten. Heute spricht jedoch einiges dafür, dass sie inzwischen nachhaltigere und profitablere Geschäftsmodelle haben. Auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase hatten die Technologiewerte im marktbreiten S&P 500 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 62,3, jedoch bestanden nur 2,7 Prozent der Marktkapitalisierung aus Zahlungsmitteln. Heute liegt deren KGV bei 32,26 und der Anteil der Zahlungsmittel an der Marktkapitalisierung beträgt fast 7 Prozent.

Entlang der vergangenen Jahrzehnte haben Technologie-Indizes wie der Nasdaq die klassischen Aktienindizes wie den MSCI World und den marketbreiten S&P 500 klar übertroffen. Das überrascht nicht, da die Gewinne des US-Technologiesektors seit 1975 etwa 200 Prozent schneller gewachsen sind als die Gewinne der weltweiten Nicht-Technologie-Aktien. Heute zeichnen sich Technologie-Aktien auch noch durch ihre finanzielle Stabilität aus. So haben die Aktien im Nasdaq eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von 28 Prozent, im Gegensatz zu den Aktien im S&P 500 mit einer durchschnittlichen Eigenkapitalquote von 22,3 Prozent.

Blickt man auf die letzten 16 Jahre zurück, haben Technologie-Aktien in den USA überproportional starke Wachstumsraten erzielt. So stiegen von 2003 bis 2019 Umsatz und Gewinne vor Steuern (EBIT) beim Nasdaq jährlich jeweils um 8,2 Prozent und 14,5 Prozent. Der marktbreite S&P 500 verzeichnete dagegen nur ein jährliches Umsatz- und EBIT-Wachstum von jeweils 4,9 Prozent und 6 Prozent.

Das deutlich schnellere Gewinnwachstum erklärt sich unter anderem dadurch, dass die EBIT-Marge des Nasdaq 2001, als viele Technologieunternehmen noch in den Startlöchern standen, nur bei -1,56 Prozent lag. In den vergangenen Jahren konnten diese Unternehmen ihre Marktstellung jedoch sukzessive ausbauen, wodurch deren EBIT-Marge bis 2019 auf 12,33 Prozent anstieg. Der S&P 500 dagegen hat eine EBIT-Marge von 13,47 Prozent. Weiterhin muss berücksichtigen werden, dass Nasdaq-Unternehmen im Verhältnis zum Umsatz etwa doppelt so viel Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben wie die S&P 500-Unternehmen.

Die heutigen Technologieunternehmen zeichnen sich durch ihre krisensicheren Geschäftsmodelle aus, was sich besonders jetzt während der Corona-Krise bewährt hat. Im Zeitraum von Dezember 2019 bis Mai 2020 haben Analysten zum Beispiel ihre erwarteten Ergebnisse für die S&P 500 Technologie-Aktien um 6,5 Prozent reduziert. Das ist deutlich weniger als die erwarteten Ergebnisrückgänge von 53,3 und 30,6 Prozent für Industrie- und Baustoffwerte. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Die Softwaresparte im Technologiesektor zeichnet sich beispielsweise durch einen hohen Anteil an wiederkehrenden Umsätzen aus und ist anders als der Hardwaresektor nicht so konjunkturabhängig. Darüber hinaus beabsichtigen laut einer Umfrage fast zwei Drittel der befragten Unternehmen, ihre IT-Ausgaben zu erhöhen. Außerdem hat der Ausbau der Digitalisierung in allen Wirtschaftsbereichen nach wie vor einen hohen Stellenwert.

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