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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 5 Minuten

Stolls Fondsecke Zum Klimaschutz beitragen und Rendite einstreichen

Große Raupenfliege in Niedersachsen
Große Raupenfliege in Niedersachsen: Die Zahl der Insekten hat sich in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren mehr als halbiert | Foto: IMAGO / imagebroker

Das Klima ändert sich, seit dem es die Erde gibt. Im Laufe der Jahrmillionen wechselten sich Kalt- und Warmperioden ab. Sprechen wir heute vom Klimawandel, sind die vom Menschen verursachten Veränderungen in sehr kurzer Zeit gemeint. Seit 1970 ist die weltweite Population von Süßwassertieren um fast 90 Prozent zurückgegangen, die Zahl umherfliegender Insekten hat sich in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren mehr als halbiert. In der Arktis verschwinden Gletscher, der Meeresspiegel steigt, die Ozeane erwärmen sich, mehr Wasser verdampft. Für die Zukunft prognostizieren Forscher weiter steigende Temperaturen und noch mehr Trockenheit, aber auch Naturkatastrophen und eine insgesamt zunehmende Unberechenbarkeit des Klimas durch den Treibhauseffekt.

Die positiven Begleiterscheinungen der Covid-19-Pandemie zeigen jedoch: Wenn die Menschheit langfristig in der Lage ist, ihren Lebensstil zu ändern, kann die globale Erderwärmung vielleicht aufgehalten werden. So profitiert unser Planet bereits seit einem Jahr vom Herunterfahren des menschlichen Lebens. In Wuhan konnten die Menschen seit Jahren das erste Mal wieder den Sternenhimmel sehen, Satellitenbilder der NASA zeigen, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus zu einer signifikanten Luftverbesserung im Reich der Mitte geführt haben. Auch die Stickstoffwerte in Norditalien fielen deutlich niedriger aus als noch im Vorjahr.

Beitrag zur Klimawende

Nachhaltiges Handeln ist der Trend der Stunde, der in der Fondsbranche seit einiger Zeit durch immer neue Produkte gefüttert wird. Bei nachhaltigen Fonds berücksichtigen Manager sogenannte ESG-Kriterien. ESG steht dabei für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (gute Unternehmensführung). Als Pionier der Grüngeld-Szene gilt Ökoworld-Gründer Alfred Platow, dessen Aktivitäten bis ins Jahr 1975 zurückreichen. Die Ökoworld AG wurde damals als GbR gegründet und hieß bis 2013 Versiko AG.

Mit dem ÖkoWorld Klima C (ISIN: LU0301152442) investiert Fondsmanager Alexander Mozer, der seit 2011 bei Ökoworld an Bord ist, bevorzugt in Unternehmen, die einen spürbaren Beitrag zur Klimawende leisten. Anlageschwerpunkte des 669 Millionen schweren Fonds sind Energieeffizienz, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, klimafreundliche Transportwege, umweltgerechtes Recycling sowie die Verringerung von Schadstoffen in Luft, Böden und Gewässern. Kontroverse Branchen wie Kohle, Öl, Atomenergie und Rüstung sind hingegen komplett tabu.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Nachhaltig und renditestark

Um den strengen Kriterien gerecht zu werden, wird aufwendig recherchiert. Ein unabhängiges Expertengremium, unterstützt vom Ökoworld-Nachhaltigkeitsresearch, überprüft vorgeschlagene Unternehmen, wählt die Titel für das Anlageuniversum aller Ökoworld-Fonds aus und überwacht diese fortlaufend. Dem Ausschuss gehören Vertreter von Umwelt, Menschenrechts- und Verbraucherschutzorganisationen sowie Experten in Sachen nachhaltiger Wirtschaft an.

Mozers Top-Werte stammen zu 40 Prozent aus den USA. Japan (7,37 Prozent), China (7,36 Prozent) und Indien (5,48 Prozent) folgen auf den Plätzen zwei, drei und vier. Im Portfolio dominieren mittelgroße und kleinere Werte. Die größte Position ist der amerikanische Autoersatzteilhändler LKQ vor dem texanischen Abfallwirtschaftsunternehmen Waste Management und dem französischen Pharma- und Laborzulieferer Sartorius Stedim Biotech. Letztere sind weltweit tätig und bieten Lösungen um Arzneimittel sicher, schnell und wirtschaftlich herzustellen. Die wichtigsten Produktkategorien sind die Zellkultivierung, Fermentation, Filtration und Fluid-Management.

Dass Nachhaltigkeit keine Rendite kosten muss, zeigt ein Blick auf die Wertentwicklung. Über zehn Jahre erzielt der 2007 aufgelegte Fonds ein Plus von 346 Prozent.

Mehrstufiger Auswahlprozess

Der LBBW Global Warming R (ISIN: DE000A0KEYM4) kann über diesen Zeitraum nicht ganz mithalten, ist jedoch weniger schwankungsanfällig und mit einem Plus von 22 Prozent im laufenden Jahr deutlich besser unterwegs. Der Trend zu nachhaltigen Anlagelösungen zeigt sich auch beim Produkt der baden-württembergischen Landesbank. Betrug das Fondsvolumen 2019 noch 130 Millionen Euro, verwaltet Fondsmanager Christian Keidel aktuell mehr als eine Milliarde Euro.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Auch Keidel investiert die Fondsmittel in Unternehmen, die dem Klimawandel entgegenwirken. Der Manager fischt aus dem infrage kommenden Anlageuniversum etwa 60 Titel, die breit gestreut aus den Branchen Technologie, Chemie, Gesundheit, Finanzdienstleister und erneuerbaren Energien stammen. Ausschlusskriterien wie Kinderarbeit und Verstöße gegen Menschen- und Arbeitsrechte sind dabei Pflicht. Die einzelnen Aktien werden in einem mehrstufigen Prozess mittels Fundamentalanalyse identifiziert und zusammen mit einer Nachhaltigkeitsratingagentur (ISS) ausgewählt.

Anders als Ökoworld-Manager Mozer setzt Keidel auf große Player wie den US-amerikanischen Mischkonzern Danaher, Microsoft, den weltweit größten Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie ASML aus den Niederlanden, den Grafikprozessoren- und Chipentwickler Nvidia oder das US-amerikanische Technologieunternehmen Thermo Fisher Scientific.

Mein Fazit: Das Global-Warming-Desaster nimmt seinen Lauf und ist in unserem Leben spürbar angekommen. Nachhaltigkeit wird in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger und ist einer der Megatrends, dem sich Anleger nicht verschließen sollten. Mit Klimafonds können sie dazu beitragen, dass ihr Geld eine umweltfreundliche Wirkung erzielt.

Über den Autor: Sven Stoll beschäftigt sich bereits seit den 1990er-Jahren mit Investmentfonds und betreibt auf Facebook den Blog World of Investmentfonds.

Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen.

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