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Investitionsstrategie Minen bleiben trotz Goldpreisanstieg unterbewertet

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Starke Entwicklung heißt nicht, dass Goldaktien überbewertet sind

Eine häufig an uns gestellte Frage nach einer starken Kursentwicklung ist, ob die Aktien nun überbewertet sind. Seit Gold am 20. Juni 2019 zu seinem gegenwärtigen Aufwertungstrend ansetzte, ist der Goldpreis um 45 Prozent und der NYSE Gold Miners Index (GDMNTR) um 79 Prozent gestiegen. Diese Outperformance hat jedoch nicht zu überbewerteten Aktien geführt. Das hängt damit zusammen, dass ein Großteil der Kosten von Bergbaugesellschaften Fixkosten sind. Ein Anstieg im Preis schlägt daher (nach Steuern) als Reingewinn zu Buche.

Eine Analyse unseres Universums an größeren/mittelgroßen Unternehmen zeigt, dass im Durchschnitt ein Anstieg von 11 Prozent im Goldpreis, etwa von 1.800 US-Dollar auf 2.000 US-Dollar je Feinunze, den freien Cashflow um potenziell 29 Prozent steigert. Ferner nimmt der Wert der noch zu fördernden Ressourcen im Boden bei höheren Preisen zu. Dadurch kann der Wert eines Unternehmens steigen, sodass Goldaktien im Allgemeinen gegenüber Gold eine Outperformance von über 30 prozent erzielen müssen, damit die Bewertungen in die Höhe klettern. Noch ist es am Markt noch nicht zu einer solchen Outperformance gekommen.

Den Berechnungen von RBC Capital Markets zufolge ist das Verhältnis zwischen Kurs und Cashflow (KCF) von 7,0 im Juni 2019 auf derzeit 8,0 angestiegen. Dies liegt unter dem langfristigen Durchschnitt von 10,9 und weit unter dem in Bullenmärkten verzeichneten Durchschnitt von 15,1. Das letzte Mal, als die KCF-Bewertung den Durchschnitt erreichte, war in der ersten Jahreshälfte 2016, als Gold 25 prozent hinzugewann und der GDMNTR um 103 Prozent in die Höhe schnellte, während das KCF von 5,7 auf 10,7 anstieg.

Bei der Feststellung von Finanzrenditen und bei Entscheidungen zu Bauprojekten legen Unternehmen gewöhnlich den Basispreis beziehungsweise den niedrigsten Preis zugrunde, den Gold schätzungsweise erreichen könnte, um sicherzustellen, dass Projekte über den gesamten Zyklus hinweg erfolgreich sind. Vor dem jüngsten Preisanstieg tendierte Gold über Jahre in einer Spanne zwischen 1.100 US-Dollar und 1.300 US-Dollar je Feinunze. Folglich verwendeten die Unternehmen bisher rund 1.200 US-Dollar als Basis für ihre Projektmodelle. Wenn ein Projekt zu einem Goldpreis von 1.200 US-Dollar keine zweistelligen Renditen abwarf, wurde es einfach nicht angegangen.

Wir haben häufig über die Finanz- und Betriebsdisziplin in der Branche gesprochen, die in vorherigen Zyklen nicht zu beobachten war. Außerdem haben wir oft festgestellt, dass Generalisten unter den Anlegern den Sektor als attraktiv erachten werden, wenn sie ihn in Erwägung ziehen. Ein Beispiel hierfür ist die neue Beteiligung von Berkshire Hathaway an Barrick. Barrick und viele andere Unternehmen, in die wir investieren, sind absolut darauf erpicht, ihre Disziplin durch Kostenkontrolle, eine geringe Verschuldung und einen Richtwert von 1.200 US-Dollar je Feinunze zur Bewertung von Investitionsprojekten aufrechtzuerhalten. Die jüngsten Preisanstiege haben jedoch einige Unternehmen dazu veranlasst, ihre Standards zu lockern.

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