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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 4 Minuten

Staaten und Unternehmen im Wasserstress „Der globale Wassermarkt wächst bis 2023 auf 915 Milliarden US-Dollar“

Wasserstelle in Niger, Afrika
Wasserstelle in Niger, Afrika: „Die Herausforderungen haben sich akzentuiert – Regierungen und multilaterale Organisationen, aber auch die Unternehmen selbst erkennen heute den Handlungsbedarf“ | Foto: IMAGO / imagebroker

Herr Küffer, Robeco hat jüngst eine umfängliche Analyse des Wassermarktes vorgelegt. Welche neuen Erkenntnisse zeigen sich?

Dieter Küffer: Grundsätzlich hat sich am Wasserstress nicht viel geändert, seit wir vor 20 Jahren beschlossen, einen Fonds aufzulegen, der in die Lösungsanbieter entlang der Wasserwertschöpfungskette investiert; oder seit wir die erste Studie im Jahr 2010 publizierten. Allerdings haben sich die Herausforderungen akzentuiert – Regierungen und multilaterale Organisationen, aber auch die Unternehmen selbst erkennen heute den Handlungsbedarf.

Positiv ist, dass auf der privatwirtschaftlichen Seite viele Innovationen und Geschäftsmodelle entstanden sind, die es erlauben, heute viel effizienter mit der Ressource Wasser zu wirtschaften. Innovationen im Bereich Wasserrecycling, Wasseraufbereitung und Abwasserreinigung sind seit der Jahrtausendwende stark gestiegen. So haben wir zum Beispiel heute Technologien, um Mikroverunreinigungen effizient aus dem Wasser zu entfernen.

Seit rund 20 Jahren verantworten Sie die RobecoSAM Sustainable Water-Strategie (ISIN: LU2146190835). In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat sich der Wasserstress deutlich intensiviert. Jetzt schlägt der Klimawandel sichtbar zu: Was ist in den kommenden Jahrzehnten zu erwarten?

Küffer: Der Klimawandel verändert den Wasserkreislauf und führt in vielen Regionen zu anderen Niederschlagsmengen, was wiederum die Biozyklen der Natur verändert. Wetterextreme, von Dürre bis hin zu massivem Niederschlag, bringen Wirtschafts- und Ökosysteme durcheinander, besonders jene, die stark von Wasser abhängen. Neben den operativen Wirtschaftsrisiken werden für Unternehmen regulatorische Risiken und Reputationsrisiken zunehmen.

Welche Maßnahmen unternehmen die Länder, die besonders unter Wasserstress leiden, um die aufkommenden Probleme abzustellen?

Küffer: Die Ursachen von Wasserstress sind vielfältig, genau wie die Lösungen dafür. Israel und Singapur zum Beispiel haben sich stark dem Recycling von Abwässern verschrieben, die so aufbereitet in Landwirtschaft und Industrie wiederverwendet werden. Weitere Lösungen sind erhöhte Entsalzungskapazitäten, verbesserte Wertschöpfung in der Wasserwertschöpfungskette oder der Ausbau der Wasserverteilungsinfrastruktur, um Wasser effizienter zu verteilen und Lecks schneller zu finden. Schlussendlich tragen auch strengere Gesetze und operative Risiken dazu bei, dass Unternehmen vermehrt in Wasser sparende Technologien investieren und gleichzeitig internes Wasserrecycling steigern.

Was müssen Anleger über Wasserinvestments wissen? Wo liegen Chancen? Welche Risiken gibt es?

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Küffer: Die operativen, regulatorischen und Reputationsrisiken von Unternehmen im Hinblick auf die Wasserknappheit sind für private Anleger schwer zu bewerten, obwohl diese Risiken materiell sind. Alternativ kann man sich auf die Chancen fokussieren und in Unternehmen investieren, die mit Produkten oder Dienstleistungen dafür sorgen, dass die Ressource Wasser wirtschaftlicher und effizienter genutzt wird.

Könnten Sie uns Anlagebereiche aus dem Fonds RobecoSAM Sustainable Water-Strategie kurz erläutern?

Küffer: Lösungsanbieter, damit die Ressource Wasser wirtschaftlicher und effizienter genutzt wird, finden man typischerweise in folgenden Anlagebereichen:

  • Qualität und Analytik, dazu zählen Wasseranalytik, Ressourcenschutz, Behandlung am Ort des Verbrauchs, Wartungsdienste.
  • Investitionsgüter und Chemikalien, dazu zählen Ventile und Pumpen, Aufbereitungssysteme, Aufbereitungschemikalien, Bewässerungssysteme, Dichtungen, Entsalzungsanlagen und -technologien.
  • Bauwesen und Materialien, dazu zählen Baumaterialien, Wasserzähler, Engineering und Konstruktion.
  • Versorgungsunternehmen, dazu zählen Wasserversorgung, Abfallwirtschaft.

Welche Rendite können Anleger von der SustainableWater-Strategie aus dem Hause Robeco erwarten?

Küffer: Der globale Wassermarkt wird voraussichtlich so schnell wachsen wie seit 2010 nicht mehr. Trotz der Pandemie, die den Marktwert um 17,7 Prozent auf 805,3 Milliarden US-Dollar schrumpfen ließ, liegen die Erwartungen für 2023 bei 914,9 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Anstieg um 50 Prozent seit 2014. Dieses Wachstum lässt sich auf Pläne zur Verbesserung der Wasserqualität und der Infrastruktur in großen Volkswirtschaften wie den USA, Saudi-Arabien, China und Südostasien zurückführen. Historisch gesehen hat die Anlagestrategie seit Auflegung im September 2001 bis August 2021 (in Euro, vor Kosten) den Referenzindex MSCI World um jährlich 4 Prozent geschlagen. Vom bevorstehenden Marktwachstum werden Firmen in der RobecoSAM Sustainable Water-Anlagestrategie weiterhin profitieren können.

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